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Lindcnblüh und Kornroth.

„Ich bitte Dich, Mutter, Du sichst doch nie zum Fenster
hinaus, was machst Du heute dorten?" fragte die Tochter.

„Höre einmal, Eleonore, ich will Dir etwas sagen: ich
bin verliebt."

„Was, Mutter, Du? in Deinem Alter?" fragte erstaunt
die Tochter.

„Ja! und noch mehr: ich gedenke mich zu verheirathen,"
antwortete die Mutter.

„Immer besser!" Was würdest Du aber dazu sagen,
wenn auch ich verliebt wäre, und auch ich mich zu verheirathen
gedächte?"

„Was, Eleonore, Du? In Deinem Alter? Tu bist ja
noch zu jung. Wer ist aber der Manu Deines Herzens?"
fragte die Mutter.

„Sichst Du, Mutter, Geheimnis; gegen Geheimniß! Las;
mich erfahren, wer der Mann Deines Herzens, und Du sollst
auch erfahren, wer der Mann meines Herzens ist."

„Mir gebührt als Mutter der Vorrang. Du mußt mir
zuerst Deinen Geliebten nennen, und dann sollst Tu auch wissen,
wen ich liebe."

„Nun topp! ich gehe darauf ein," sagte die Tochter, „sahst
Du heute Morgen den Herrn hier fortwährend auf- und ab-
spazieren ?"

„Ja!"

„Den liebe ich!"

„Wie? Was?" fragte entsetzt die Mutter.

„Nun den liebe ich. Was ist da Schlechtes daran?"

„Aber eben den —"

„Was, eben den?"

„Aber eben den liebe ja auch ich!"

„Wie, Mutter, Du?"

„Ja, ich, und Du willst mir meinen Geliebten ent-
reißen; aber ich lasse nicht von ihm ab, ich bin gesetzter als
Du, mich wird er wählen," sagte die Mutter.

„Und ich bin jünger als Du, mich wird er wählen,"
sagte die Tochter.

Noch immer so streitend gingen sie Abends zu Bette.-

Es vergingen abermals acht Tage.

Im Stadtthcatcr gab man zum ersten Male den „Bruder-
zwist in Habsburg." Mutter und Tochter, Vater und Sohn
waren bereits ausgesöhnt. Mutter und Tochter wollten zur Feier
ihrer Versöhnung ins Theater gehen; sie nahmen daher zwei
Sperrsitze. Dasselbe thatcn auch Vater und Sohn.

O Macht des Schicksals! —

. Schluß folgt.)

Frage und Antwort.

Was ist die militärische Definition eines Kusics?

Eine Meldung im Hauptquartier.

Auflösung der räthselhastcn Inschrift in
voriger Nummer.

Des is d'r a' Hund wie an Ochs.

Höhere Mnemotechnik. 35

Dienstmädchen: „Gnädige Frau, Sie möchten so gütig
sein und mir sagen, wo Sic die gute» Leberwürste kaufen?" —
Hausfrau: „In der Humboldtgasse!" — Dienstmädchen:
„Ja, das kann ich mir nicht merken!" — Hausfrau: „Denken
Sie nur an den Kosmos!"

Die Weisheit Salomon's.

„Wie," rief im Zorn ein arg gequälter Gatte,
„Den Weisen nennt mau diesen Salomon?

Ein solcher Mann, der tausend Weiber hatte.
Scheint mir der Thorhcit crstgcborncr Sohn!"

„Halt ein!" erscholl von oben eine Stinime,
„Und sich, wie gottlos deine Rede ist,
Kurzsichtiger, der so in eitlem Grimme
Verwegen eines Köuig's Weisheit mißt.

Dein niederer Verstand wird nicht erklügeln.
Was mit des Höchsten Hilfe ich ersann —

Du mußt dein einzig Weib tagtäglich Prügeln
Und bleibst doch immer ein gcschlag'ncr Mann.

Wer bindet ihre Zunge, stillt ihr Keifen?

Und ihre Thränen — ihre Krämpfe — ach!
Du Acrmster kannst mich freilich nicht begreifen,
Für tausend Weiber ist selbst Gott zu schwach!

5*
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Höhere Mnemotechnik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bechstein, Ludwig
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Dienstmädchen <Motiv>
Muff
Dame <Motiv>
Gedächtnis
Gedächtnishilfe
Karikatur
Damenmode <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 62.1875, Nr. 1541, S. 35
 
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