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Waldli

ffinfnmr Leimatli.

Ich weiß ein wetterfestes Gebäu,

Das steht im tiefen Walde,

Am Giebel prangt ein stolzes Geweih,
Darüber die Bergeshalde.

Und durch die Tannen rauscht der Wind
Eintönig seit hundert Jahren,

Da lugt durch's Fenster ein lachend Kind
Mit langen goldenen Haaren.

Ihr cinz'gcr Gruß ist Rüdenlaut,

Und Schnee ihr einziger Kummer,

Ihr Schmuck ist duftiges Almcnkraut,

Ihr Herz ist tiefer Schlummer.

Schon dämmcrt's rings um den stillen Platz,
Ich stieg herunter die Halde. —

Kennt ihr das Mährlein vom güldnen Schatz,
Vergraben im tiefe» Walde?

Keliiuilil.

Der Förster kehrt verdrossen heim
Den Graubart um die Wangen;

Der birscht' auf ein Reh in Dämmerschein
Das ist ihm flüchtig gegangen.

Run wirft er den Stutzen zornig in's Eck
Und jagt den schmeichelnden Dachshund weg.

Da kommt sein Mägdlein auf leiser -Zeh'

Und pflegt ihn mit sanfter Pflege.

Herr Förster — da habt Ihr ja Euer Reh,

rd er. 127

Das schönste im ganzen Gehege!

Herr Förster, schaut ihr nur in's Gesicht,

Ich glaube, Ihr wißt es selber nicht!

Zligeriiokk.

Die Morgensonne scheint so hell,

Der Thau liegt auf den Tannen,

Da kommt manch' junger Waidgesell
Und kommt und geht von dannen.

In starker Hand den Almenstock
Die Büchse über'm Rücken —

Du schüttelst leicht dein Goldgclock,

Wie's lacht aus deinen Blicken!

Er jodelt noch den letzten Gruß,

Doch Mancher macht wohl hoffen.

Er thüt hier seinen Meisterschuß —

Hat aber noch Keiner getroffen.

Zn ifen Mm.

Ja, da kommt Mancher leichter her,

Als er davongcgnngen wär!

Er steigt bergan in's Fclsgcstein
Und murmelt in den Bart hinein.

Ein schlechter Fußsteig, meiner Seel!

Ein Gemsbock kommt — der Schuß geht fehl,

Der Rucksack dünkt ihm heut' so schwer,

Ja, wenn's doch nur — der Rucksack wär'!

8o»neni»enile.

Zur Sonnwend' war im Forsthaus Tanz,

Die Jäger jauchzten und lachten.

Die Mägdlein kommen im schmucken Glanz,

Die eichenen Dielen krachten.

Da klangen jodelnd die hellen Schalmei'»,

Die Fidel ward nimmer müde.

Da zogen sic dich in den Reigen hinein,

Bis dir das Antlitz erglühte.

Die sonnigen Tage sind längst dahin
Und alles Grün ist zu Ende,

Dir aber klingt sie noch lang durch den Sinn
Die fröhliche Sonnenwende!

Sind's blos die Jodler der hellen Schalmei,

Die jauchzend stiegen und sanken?

Oft trügt eine fröhliche Melodei
Gar traurige Gedanken!!

Äffe!

So lang wird dir die Einsamkeit
Und einmal kommt sie doch, die Zeit,

Daß Einer freit dein junges Blut,

Daß dir das Scheiden wehe thut!

Doch lver's auch sei und wcr's auch that —

Das ist mein letzter lieber Rath:

Geh' nicht zu weit — Ade, Ade!

Bleib' in den Bergen, schönes Reh!
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Waldlieder"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Holzhaus
Fenster <Motiv>
Wald <Motiv>
Forsthaus
Karikatur
Baum <Motiv>
Junge Frau <Motiv>
Geweih <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 62.1875, Nr. 1552, S. 127
 
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