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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
26. Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungsexpeditionen angenommen.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes

(26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., cxcl. Porto bei LXVII.ßit.

directem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Gold ammcr.

Eine Weihnachtögcschichtc von l)r. Märzroth.
(Schluß.)

Schweigend und sinnend war die Försterin am Herde be-
schäftigt; Roscl half ihr leise flüsternd dabei, indcß der Förster
seine kurze Pfeife ans dem Lederbeutel gestapft, mit Stahl und
wohlriechendem Holzschwamm Feuer gemacht, und sich in den
alten Lederstuhl gesetzt hatte, um dampfend in den Forst über
der Waldstraße drüben zur Thüre hinaus zu sehen. Eine Weile
war er so dngescssen, als cs ihm feucht in die Augen trat und
ihn ein leises Frösteln überfiel. „Mache jetzt die Thüre z»,
Roscl", sagte er dumpf.

Inzwischen war aber das Kind, ohne daß er cs früher
bemerkt, hinter ihm herbeigeschlichen und stand nun auf den
Fußspitzen einen Schritt vor ihm, die klugen binnen Augen
nach der Thüre gerichtet. Ans den Zuruf des Großvaters er-
hob die Kleine den Finger der einen Hand und wies stumm

und den Athem anhaltend mit der andern nach dem Sonnen-
streif, der bei der Thüre auf dem Fußboden sich hereinzog.
Da stand ans der Schwelle ein Vöglein mit aufgestrcckten
Federn. Es war ein schöner, hellgelber Ammerling, der von
der Schnecstraßc hereingehüpft war. Das Köpfchen auf- und
abneigend,'sah sich das liebe Vöglein die Bewohner der Stube
an. Roscl warf ihm vorsichtig ein Brodkriimmchcn zu. Zu-
versichtlich kam das Thicrchcn näher heran. „Wie lieb!" sagte
Rosel leise, noch immer mit aufgehobenem Finger, um zur
Stille aufzufordern. „Armes Vöglein!" fuhr das Kind fort.
„Wie muß cs dir da draußen im Gestöber ergangen sein!"
Das Vöglein hatte die Gabe ansgepickt und gab nun einen
Hellen Laut von sich. Voll Freude schlich Roscl zur Försterin
am Herde. „Lieb's Großmütterchen l Ich weiß wohl, daß der
Kuchen vor Abend nicht angebrochen werden soll, aber nur ein
kleines, kleines Bröckchen für das Vöglein, daß cs auch weiß,
was heute für ein Tag sei!" Und als die leise Bitte, die
aber der Großvater wohl vernahm, erfüllt wurde, warf das Kind
mit vor Freude glänzenden Augen das Erhaltene dem Vöglein
z», das vertraulich noch näher in die Stube hercingekommen
war. „Da, du lieber, hungriger Gast!" sagte das Kind mit
seiner zarten Silberstimme. „Wie gut ist's, daß du dir das
Försterhans ausgesucht hast! — da ist noch kein Armer schnöde
abgcwicscn worden!"

Was war es, was dem Förster, der Zeuge dieser lieb-
lichen, kleinen Scene war, die Röthe in's Angesicht trieb? Was
war cs, das ihn drängte, das Kind zu sich hinaufzuhcbcn und
cs mit Küssen zu bedecken? Was war cs, das ihn ans der
Stube und zwar mit eiliger Hast hinnnstrieb?

Verwundert sah ihm die Försterin nach. Es sollte aber
für sic noch unerklärlicher kommen. Nicht lange darauf hörte

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Goldammer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Großmutter <Motiv>
Förster
Sessel
Enkelin
Almosen
Vögel <Motiv>
Tür <Motiv>
Küche <Motiv>
Karikatur
Weihnachten <Motiv>
Hund <Motiv>
Satirische Zeitschrift

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Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 67.1877, Nr. 1692, S. 201
 
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