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Bacchus.
bei aller guter Bezahlung lange aus, denn Herr v. Tännen-
stamm ließ keinen einzigen von ihnen zu Athem kommen. Sie
suchten darum alle baldigst das Weite. Freilich waren es
bisher lauter schwache, magere Männchen, welchen schon das
ewige Gletschcrbesteigcn beschwerlich werden mußte, aber Herr
v. Tänncnstamm suchte sich ausdriicklich immer die magersten
und windigsten Sccrctärc aus, weil er von ihnen die meiste
Beweglichkeit zu erwarten vermochte .... Ich glaube daher,
daß Ihre Erscheinung, mein Herr, leider den Wünschen meines
Herrn nicht entsprechen dürfte!" (Schluß folgt.)
Geistreich.
Professor: (docircnd): „Wenn wir uns fragen, wer
ist größer, Hannibal oder Cäsar, so müssen wir unbedingt
sagen: Ja!"
An Eine, wie es Viele gibt.
Dein Herz ist eine Schiefertafel
Und Dein Geschmack der Schwamm dazu.
Die Namen, die jetzt groß dort stehen,
Er wischt sie fort in einem Nu.
O pfui! Wie würde ich mich schämen!
Ein Stück Papier ist mehr noch werth,
Das sich nicht trennt von dem Geschrieb'nen,
Bis es die Flamme selbst verzehrt.
U n m ö g l i ch.
„Warum können Frauen nicht zu Gcschworncn gewählt
werden?" — „Weil Keine cingestchcn würde, daß sic bereits
dreißig Jahre alt ist."
Herrn Biedermaiers unumwundene Ansicht
über die Klapphorn-Angelegenheit in Nr. 1720 der Fliegenden Blätter.
Daß es kein Kinderinstrnment,
Weiß Jeder, der das Klapphorn kennt;
D'rum soll's ein Knabe unterlassen,
Der's noch nicht ordentlich kann blasen.*)
*) Uebcrhaupt wäre Eltern, und im Falle solche fehle», den betreffenden Vormündern dringendst anzurathen, solche Instrumente
Minderjährigen nicht zu gestatten, aus dem einfachen Grunde schon, >vcil durch die ihnen noch mangelnde Lnngcnkraft ihrer Gesundheit
bleibender Nachtheil erwachsen könnte — nicht zu gedenken, daß die bösen Buben durch diesen Unfug jedes halbwegs musikalische Ohr
beleidigen. — Auch die Lehrer, falls sic so etwas in Erfahrung bringen, dürften von solch' unpassendem Treiben Notiz nehmen und
solches möglichst strenge bestrafen.
Allzu schlau.
Dem Zolleinnehmer eines kleinen Städtchens hat man gesteckt, daß ein Spediteur beabsichtige, ein Fuder Wein, in einem
Strohwagen versteckt, cinzuschmuggeln; der Wagen werde mit zwei Braunen bespannt und darum leicht zu erkennen sein. Am
Tage, an welchem dieser Plan ausgeführt werden soll, steht der Zolleinnehmer rechtzeitig auf seinem Posten. Er beabsichtigt,
ein gutes Geschäft zu machen, das Stroh dem Fuhrmanne abzukaufen und so den versteckten Wein billig für sich zu bekommen. Wie
er die Sache so bei sich überlegt und schlau für sich lächelt, da kommt richtig der strohbeladene Wagen mit den zwei Braunen
— aber unmittelbar hinter demselben zufällig auch ein zweiter, der mit Schimmeln bespannt ist. — „Aha!" denkt der schlaue
Zollcinnchmcr, „das ist eine Falle! Man hinterbringt mir, der Wagen, auf dem der Wein im Stroh steckt, ist mit Braunen
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Bacchus.
bei aller guter Bezahlung lange aus, denn Herr v. Tännen-
stamm ließ keinen einzigen von ihnen zu Athem kommen. Sie
suchten darum alle baldigst das Weite. Freilich waren es
bisher lauter schwache, magere Männchen, welchen schon das
ewige Gletschcrbesteigcn beschwerlich werden mußte, aber Herr
v. Tänncnstamm suchte sich ausdriicklich immer die magersten
und windigsten Sccrctärc aus, weil er von ihnen die meiste
Beweglichkeit zu erwarten vermochte .... Ich glaube daher,
daß Ihre Erscheinung, mein Herr, leider den Wünschen meines
Herrn nicht entsprechen dürfte!" (Schluß folgt.)
Geistreich.
Professor: (docircnd): „Wenn wir uns fragen, wer
ist größer, Hannibal oder Cäsar, so müssen wir unbedingt
sagen: Ja!"
An Eine, wie es Viele gibt.
Dein Herz ist eine Schiefertafel
Und Dein Geschmack der Schwamm dazu.
Die Namen, die jetzt groß dort stehen,
Er wischt sie fort in einem Nu.
O pfui! Wie würde ich mich schämen!
Ein Stück Papier ist mehr noch werth,
Das sich nicht trennt von dem Geschrieb'nen,
Bis es die Flamme selbst verzehrt.
U n m ö g l i ch.
„Warum können Frauen nicht zu Gcschworncn gewählt
werden?" — „Weil Keine cingestchcn würde, daß sic bereits
dreißig Jahre alt ist."
Herrn Biedermaiers unumwundene Ansicht
über die Klapphorn-Angelegenheit in Nr. 1720 der Fliegenden Blätter.
Daß es kein Kinderinstrnment,
Weiß Jeder, der das Klapphorn kennt;
D'rum soll's ein Knabe unterlassen,
Der's noch nicht ordentlich kann blasen.*)
*) Uebcrhaupt wäre Eltern, und im Falle solche fehle», den betreffenden Vormündern dringendst anzurathen, solche Instrumente
Minderjährigen nicht zu gestatten, aus dem einfachen Grunde schon, >vcil durch die ihnen noch mangelnde Lnngcnkraft ihrer Gesundheit
bleibender Nachtheil erwachsen könnte — nicht zu gedenken, daß die bösen Buben durch diesen Unfug jedes halbwegs musikalische Ohr
beleidigen. — Auch die Lehrer, falls sic so etwas in Erfahrung bringen, dürften von solch' unpassendem Treiben Notiz nehmen und
solches möglichst strenge bestrafen.
Allzu schlau.
Dem Zolleinnehmer eines kleinen Städtchens hat man gesteckt, daß ein Spediteur beabsichtige, ein Fuder Wein, in einem
Strohwagen versteckt, cinzuschmuggeln; der Wagen werde mit zwei Braunen bespannt und darum leicht zu erkennen sein. Am
Tage, an welchem dieser Plan ausgeführt werden soll, steht der Zolleinnehmer rechtzeitig auf seinem Posten. Er beabsichtigt,
ein gutes Geschäft zu machen, das Stroh dem Fuhrmanne abzukaufen und so den versteckten Wein billig für sich zu bekommen. Wie
er die Sache so bei sich überlegt und schlau für sich lächelt, da kommt richtig der strohbeladene Wagen mit den zwei Braunen
— aber unmittelbar hinter demselben zufällig auch ein zweiter, der mit Schimmeln bespannt ist. — „Aha!" denkt der schlaue
Zollcinnchmcr, „das ist eine Falle! Man hinterbringt mir, der Wagen, auf dem der Wein im Stroh steckt, ist mit Braunen
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Herrn Biedermaiers unumwundene Ansicht über die Klapphorn-Angelegenheit in Nr. 1720 der Fliegenden Blätter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 69.1878, Nr. 1724, S. 43
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg