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Fliegende Blätter — 7.1848 (Nr. 145-168)

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Nr. 162
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https://doi.org/10.11588/diglit.2129#0138
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142

An die Langeweile.

« 1 i l, z.

(1848.)

Eingeschlafen war ich sachte,

Als ein Zauberwort man nennt,
lleber dem ich rasch erwachte:

«Hoch das deutsche Parlament!"

Schwarz-roth-golden in der Sonne
Sah ich tausend Flaggen weh'n;

Allwärts Jauchzen, Siegeswonne!

Thatenwunder sind gescheh'n.

Michael, der einst so zahme,

Hat als kühner Werber laut.

Statt der vielbclobten Dame,

Freiheit sich gewählt zur Braut.

Seufzend starb die Langeweile;

Doch seit sie im Gram verblich.

Drängt ihr Kind, die wilde Eile
Stürmisch in ihr Erbe sich.

Herrschen will sic, haschen, locken,

Fröhnt des Tages flücht'gem Ruhm,

Und was lange lag im Stocken,

Dreht sie wie im Wirbel um.

Wackrer Michel, laß dich warnen,

Ueberstürze nicht den Lauf!

Wird die Tochter dich umgarnen,

Weckst du neu die Mutter auf!

3. B.

Ein Beitrag zur Geschichte der Malerei in
der guten alten Stadt Breslau.

Bruder Wilhelm und Bruder Karle, beides wohledelgeborne
Maurergesellen zu Breslau, unterhielten sich beim Abendschnaps
von ihrem Tagewerk und Bruder Wilhelm erzählte:

„Ich ha' hoite eene Stube gemalt und die ha' ich sehr schiene
mit Tolpen und Bergießmeinnicht gemalt. Siehste Karle, wenn
du willst eene Tolpe malen, so grcifste mit der flachen Hand
in den Farbetupp nein, klatsch schlägst se an die Wand, machst
eenen Stricch drunter und die Tolpe is fertig. Und wenn du

Ein Beitrag zur Geschichte der Malerei rc.

willst een Bergießmeinnicht malen, so tunkst du die fünf Finger
in den Farbetupp nein, drückst se an die Wand, machst
eenen Striech drunter und das Bergießmeinnicht ist fertig.

c *.

Weil ich nu so die Tolpen und Bergießmeinnicht male, kömmt
der Herr in die Stube und sä't: Wilhelm sä't er, du kannst
ja gar schiene malen; weeßt du, du kannst mir ooch eenen
Engel an die Decke malen Wenn's weiter nischt is, sa' ich,
den wer' ich ooch noch malen. Da kimmt grade een kleener
Judejunge vorbei, den ruf' ich an und sa': Kumm ock mal
rein, sa' ich, und zieh dich aus, ich wer dir ooch eenen Silber-
groschen geben. Der Judejunge zieht sich aus, ich schmir'm
die ganze eene Seite mit Farbe vull, nehm 'n bei die Beene ,
und klatsch 'n an die Decke: siehste Karle, da war der Engel
fertig." A. G.
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

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"Ein Beitrag zur Geschichte der Malerei in der guten alten Stadt Breslau"
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Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Decke
Junge <Motiv>
Blume <Motiv>
Körper <Motiv>
Malerei <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Breslau
Juden
Thema/Bildinhalt (normiert)
Handabdruck <Motiv>
Farbabdruck <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 7.1848, Nr. 162, S. 142

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