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Populär-wissenschaftlich er Wnndcr-Vvrtrag des Ur. Sulphurius über Physik.

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zeigt sie immer die gleichen Erscheinungen. Die auffallendste
Erscheinung der Wärme ist die Ausdehnung der Körper.
Ein Nolles Haferl, das in die Hitze kommst lauft leicht über
und was dergleichen Erscheinungen mehr sind.

Unter Temperatur versteht man den Grad der Er-
wärmung der Körper, und das zur Messung dieser Grade be-
stimmte Instrument heißt Thermometer. Das einfachste
Thermometer ist die Hand. Wir unterscheiden den Null-, Eis-
und Gefrierpunkt und den Sied- oder Kochpunkt. Der Eispunkt
ist in Conditoreien, der Kochpunkt im Hauswesen von großer Wich-
tigkeit. Die Thermometer schreiben sich auf französisch: Röaumur,
auf lateinisch: Celsius, und auf englisch: Fahrenheit.

Kommt ein Körper so in Hitze, daß seine Theilchcn die Eigen-
schaft von Gasen annehmen, so entstehen Dämpfe, welche auch
bei Menschen Vorkommen und denen dann, wenn sie vorüber
sind, ein Zustand der Erstarrung folgt. Die langsame Ver-
dampfung des Wassers nennen wir Verdunstung. Je größer
der Wassergehalt einer wissenschaftlichen Arbeit ist, um so be-
deutender ist der Dunst, den fic' entwickelt. In dieser Richtung
leistet auch die moderne Poesie Großartiges. Eine sehr praktische
Verwcrthung hat der Dampf in der Dampfmaschine gefunden.
Die Dampfmaschine ist das bewegende Element unserer Zeit.
Besonders die Eisenbahnen haben die Verbindung der Völker her-
gestellt, die Entfernung aufgehoben und werden mit der Zeit
alle berechtigten Eigenthümlichkeiten der Nationen verwischen.
Was mit übermäßigem Luxus hergestcllt zu werden pflegt, nennen
wir „Bahnhof". Früher baute man gothische Dome, jetzt guß-
eiserne Einsteighallen — die Tempel der neuen Gottheit des
Dampfes, und doch sind Bahnhöfe und Aborte die einzigen
Räume, in denen sich der Mensch nicht länger aufzuhalten pflegt,
als er muß. Hans-Dampf nennen wir Einen, der sich zu
viel cinbildet. Auch in diesem Sinne könnte man unsere Zeit
die Zeit des Dampfes nennen.

Die Strahlen der Wärme können gebeugt, abgelenkt und zu-
rückgeworfen werden. Je
schwärzer etwas ist, desto
mehr nimmt es die Wär-
mestrahlen in sich auf,
weßhalb der schwarze
Frack so lästig ist und die
Mohren so schwitzen.
Es ließe sich wohl noch
Manches iiber die Wärme
sagen, aber wir folgen
lieber dem Beispiele der
Pflanzen und wenden
uns zum Licht.

Es werde Licht, so
lautete des Schöpfers
Machtspruch, und doch ist cs noch immer so dunkel auf der
Welt. Unsere Zeit erachtet sich für die lichtrcichste und es läßt
sich nicht läugncn, daß im Gebiete der Beleuchtung viel erfunden
wurde, aber man darf sich dadurch nicht hinter das Licht führen
lassen. Unsere Lichtquellen sind die Sonne und die Fixsterne,

die Wärme, die Elcktricitüt, die Leuchtkäfer und die Fäulniß.
Aus der letzteren, wenn sie sittlich ist, wird besonders durch
die Tagespresse viel Licht gewonnen.

Die Mehrzahl der Körper werfen das Licht zurück —
sie reflektiren. Wenn der Mensch rcflektirt, wie z. B. die

Philosophen, so kommt auch nicht viel Licht heraus. Auf
diesem Reflektiren beruht die Sichtbarkeit der Dinge. Am
besten reflektiren die Spiegel, von denen wir ebene, hohle
und erhabene unterscheiden. (Schluß folgt.)

Gcdankensp iine.

Leg' du nur deine Feder ruhig nieder.

Die Welt kann leben ohne deine Lieder.

Doch, wie auch des Schicksals Würfel fällt.

Du kannst nicht leben ohne diese Welt.

Die Mittel entheiligen den Zweck.

Tröstlich.

„Gegen diese Krankheit, meine Herrn, gibt cs nur zwei
Mittel, und die Helsen nichts!"
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Titel/Objekt
"Populär-wissenschaftlicher Wander-Vortrag des Dr. Sulphurius über Physik" "Tröstlich"
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Fliegende Blätter
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Meggendorfer, Lothar
Entstehungsort (GND)
München

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Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

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Thema/Bildinhalt (GND)
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Satirische Zeitschrift

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Fliegende Blätter, 71.1879, Nr. 1785, S. 115

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