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. In der allen Universitätsstadt G. -. beneidete der Pro-
fessor K. den Lehrstuhl der inneren Medicin. Er war ein
nicht minder tüchtiger Lehrer als erfahrener Arzt, dcsicn Name
weit über die Grenzen unseres deutschen Vaterlandes geehrt
Große Männer haben meist gewisse Eigenheiten, welchen,
namentlich wenn erster» Professoren sind, eine größere oder
geringere Berechtigung zugestanden zu werden pflegt. Auch
Professor K. war von Eigeuthümlichkeiten nicht frei, und seine
bekannteste „Schrulle" bot gemeiniglich vielen Stofs zur Heiter-
keit. — Die Arznciwistenschast war damals noch nicht,in die
Bahnen des absoluten Nichts eingclenkt, zu jener Zeit
versuchte man die Kranken noch mit Me di einen zu
kurircn, und literweise wurden den Patienten die
Mixturen und Theeausgüstc, pfundweise Pulver und .
Pillen ;c. applicirt. — .Eine ganz besondere Vor- !
liebe Halle nun Professor K. für die Ordination des -
Liiidcnbliithenlhee's gefaßt. Wenn er an der
Spitze seiner Assistenten und Schüler allmorgcndlich
die Kranken seiner Klinik besuchte, so hatte ein jeder
Fachmann Gelegenheit, sich von der vielseitigen Wirk-
ung dieses Mittels zu überzeugen. Wo auch der
Sitz des Leidens lag, ob Magen, Darm. Herz oder
Nieren desect waren, ganz egal, in allen Fällen war
der Liiideublüthcnlhce das erste, ja einzige Mittel.
Geradezu überwältigend aber war der Eindruck, den der
Professor aus seine Hörer machte, wenn er. nachdem
der Kranke gehörig befühlt, beklopft. behorcht und
examinirt war, zu seiner Umgebung gewendet die ;
inhaltschwereu Worte sprach: „Lasten Sie es uns
bei diesem Patienten zuerst einmal mit Lindenblüthen-
thee versuchen." — Und diese Ordination wiederholte
sich von Bett zu Bett, und nur i»
wurde es ausnahmsweise einmal mit
Nu» kamen
G. . ., um sich dort den
der medicinischen Fakultät je
gelegt; die Fakultät hatte bciiv
den Candidaten
Kandidat Meier war ein
wallenden, braune» Locken und
dem man es direkt ansah, daß
Kerl sei. — Im Gegensatz zu d
. In der allen Universitätsstadt G. -. beneidete der Pro-
fessor K. den Lehrstuhl der inneren Medicin. Er war ein
nicht minder tüchtiger Lehrer als erfahrener Arzt, dcsicn Name
weit über die Grenzen unseres deutschen Vaterlandes geehrt
Große Männer haben meist gewisse Eigenheiten, welchen,
namentlich wenn erster» Professoren sind, eine größere oder
geringere Berechtigung zugestanden zu werden pflegt. Auch
Professor K. war von Eigeuthümlichkeiten nicht frei, und seine
bekannteste „Schrulle" bot gemeiniglich vielen Stofs zur Heiter-
keit. — Die Arznciwistenschast war damals noch nicht,in die
Bahnen des absoluten Nichts eingclenkt, zu jener Zeit
versuchte man die Kranken noch mit Me di einen zu
kurircn, und literweise wurden den Patienten die
Mixturen und Theeausgüstc, pfundweise Pulver und .
Pillen ;c. applicirt. — .Eine ganz besondere Vor- !
liebe Halle nun Professor K. für die Ordination des -
Liiidcnbliithenlhee's gefaßt. Wenn er an der
Spitze seiner Assistenten und Schüler allmorgcndlich
die Kranken seiner Klinik besuchte, so hatte ein jeder
Fachmann Gelegenheit, sich von der vielseitigen Wirk-
ung dieses Mittels zu überzeugen. Wo auch der
Sitz des Leidens lag, ob Magen, Darm. Herz oder
Nieren desect waren, ganz egal, in allen Fällen war
der Liiideublüthcnlhce das erste, ja einzige Mittel.
Geradezu überwältigend aber war der Eindruck, den der
Professor aus seine Hörer machte, wenn er. nachdem
der Kranke gehörig befühlt, beklopft. behorcht und
examinirt war, zu seiner Umgebung gewendet die ;
inhaltschwereu Worte sprach: „Lasten Sie es uns
bei diesem Patienten zuerst einmal mit Lindenblüthen-
thee versuchen." — Und diese Ordination wiederholte
sich von Bett zu Bett, und nur i»
wurde es ausnahmsweise einmal mit
Nu» kamen
G. . ., um sich dort den
der medicinischen Fakultät je
gelegt; die Fakultät hatte bciiv
den Candidaten
Kandidat Meier war ein
wallenden, braune» Locken und
dem man es direkt ansah, daß
Kerl sei. — Im Gegensatz zu d
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Lindenblüthenthee"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1884
Entstehungsdatum (normiert)
1879 - 1889
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)