Fliegende Blätter (81.1884 (Nr. 2032-2057))

90 I» der Bnchhandlung.

Dame: „Haben Sic „die beide» Klingsberg" in der Univerjal-
bibliolhek?" — Gehilfe: „Jawohl, niei» Fräulein!" — Dame:
„Was kosten sie denn?- — Gehilfe: „2V Pfennig!" -Dame:

„Mit die Zimmerherrn kann ma' ncl vorsichtig g'nug sein,
! weil ma' so leicht ang'siihrt wird. Wenn i' d'ran denk', was
i' den vorigen Sommer für Verdruß g'habt Hab' mit dem
! sauber'» Künstler aus'm Circus, na' könnt' i' heul' no' narrat
I wer'». Wißen S', der hat bei niir des schöne Zimmer g'mieth'I,
monatlich für 36 Mark. Weil er so nobel ausg'jch'n hat,
Hab' i' mi' net gleich voraus zahl'» last'». D' Noblesse war
aber bloß auf meiner Scit'n und d' Dummheit aa', wie sich's
später 'rausg'stellt hat.

Und was der für Sachen g'habt hat! Wie i' ihm am
! erst'» Tag' »' Kaffee 'bracht Hab', hält' i' schier d' Maulsperr'

! kriegt vor Schrecken — steht der aus'm Kops aus der Wasscr-

fiasch'n. Z' Mittag liegt er am Sopha, liest d' Zeitung und

größer als a' Pack'l Wäsch'. Ma' hat nimm» kennt, was i
hin!' und was »oru is. „Er nniß an, 'Abend 'n weltberühmten
Kautschulmann mach',,", hat er g'sagt zu seiner Entschuldigung.

An andcr's Mal kommt er zu mir hinter „,'s Zimmer und j
sagt, er fei so ein großer Hundssreund, ob i' ihm net mein'
Mops a'bisl leihe» inöchl' zur Unterhaltung. I'denk" nix Arg's i
und gib'n ihm. Net lang gcht's her, hör' i' mein' Mops |
hcul'n, daß mi’ ganz g'jchanderl hat. I' renn schnell vor und
schau, was'm passirt is. Hat'» da net der unverschämte Mensch
auf zwei Stühl 'nausg'stcllt und hat die alleweil a' iis'l weit« j
auseinanda 'than, bis mei' Mops schier frei in der Luft j

balancirt aus der großen Zeh' 's Nachttisch! mit Allem, was
d'rin war. „Er n,„ß dees thun," hat er g'sagt, „damit er
in der Uebung bleibt."

An,al ko,»,,,' i' in's Zimmer, da steht d' Kommodschublad'n
auf. Weil i' fei’ Unordnung leib’,, kann, will ich s' also zu-
schieb',, — liegt er net da drin, ganz z'sammg'wnzelt, net