»Herr Baron, ich bitte, bleiben Sie heule bei unS über Nacht",
sagt der Bezirlsrichter zu einem älteren Herrn, der im Begriffe ist,
in eine Equipage einzustcigen,
„Ich danke für Ihr freundlicher Anerbieten", envidert hdflich
der Baron, „aber ich möchte gerne meine Inspektionsreise bald be-
enden; — es gibt doch in Ncuheim einen Gasthof, wo nian über-
nachten kann?"
.Allerdings, doch ist er meist überfüllt," — .Nun, ich will
mein Glück versuchen, leben Sic wohl, — vortvärt», Kutscher!" —
Rasch rollt der Wagen dem Städtchen Ncuheim zu. Spät am Abend
kommt der Baron dort an. „Kann ich »och ein Zimmer haben?"
fragt er den Wirlh. — „Ja, ein letztes Zimmer ist noch frei; cS
hat zwei Betten", lautet die Antwort, Zu feiner Frcudc steht der
Baron, daß ein großes, bequemes Himmelbett das halbe Zimmer
auSfüllt, während daS zweite Bett sehr spärlich auSgcstaltcl ist.
Fluchen, der Baron
Mitternacht in daS andere ärmliche Bett hinüber. Doch wurde er
nicht weiter in feiner Ruhe gestört, den» der zweite, telegraphisch
avisirte Paffagier kam nicht.
Aeraerlich rust _am nächstea^Morgeu der Baron den Wirth, um
ihn ernstlich zu Rede zu stellen, „Entschuldigen Sic, geehrter Herr",
stottert verlegen der Wirth, „daß ich Sie gestört habe, aber mir ist
telegraphisch ei» Herr angeküudigt worden, der nicht gckottimen ist,
— bitte lesen Sie selbst die Depesche:
LöiocnwirthShauS in Reuheim, Reservier» Sie bester
Bett für de» Herr» Slatthaltercirath er kommt mit Wagen,
Ernst, BezirkSrichter,"
„Der Statthaltcrciralh bin ja Ich!" ruft lachend der Baron —
„hat mich der BezirkSrichter durch sein vorsichtiges Telegramm um
mein gutes Bett gebracht!"
Der Baron legt sich Sofort schlafen. In einer Stunde jedoch wird
er durch starkes Klopsen an der Thürc geweckt. „WaS gibt'S?"
ruft ärgerlich der Baron, — „Sic habe» sich doch nicht iu's Himmcl-
Gefährliche Probe.
.Hat denn der Onkel auch so einen Klapphut, lvic der Papa'
„Das werde» wir gleich sehen!
Redaktion: I. Schneider in München, — Verlag von Braun ch Schneider in München.
Kgl, Hos-B»chdr>tckerci von E. Mühlthaler in München,
Hiezu eine Lciiagk.
sagt der Bezirlsrichter zu einem älteren Herrn, der im Begriffe ist,
in eine Equipage einzustcigen,
„Ich danke für Ihr freundlicher Anerbieten", envidert hdflich
der Baron, „aber ich möchte gerne meine Inspektionsreise bald be-
enden; — es gibt doch in Ncuheim einen Gasthof, wo nian über-
nachten kann?"
.Allerdings, doch ist er meist überfüllt," — .Nun, ich will
mein Glück versuchen, leben Sic wohl, — vortvärt», Kutscher!" —
Rasch rollt der Wagen dem Städtchen Ncuheim zu. Spät am Abend
kommt der Baron dort an. „Kann ich »och ein Zimmer haben?"
fragt er den Wirlh. — „Ja, ein letztes Zimmer ist noch frei; cS
hat zwei Betten", lautet die Antwort, Zu feiner Frcudc steht der
Baron, daß ein großes, bequemes Himmelbett das halbe Zimmer
auSfüllt, während daS zweite Bett sehr spärlich auSgcstaltcl ist.
Fluchen, der Baron
Mitternacht in daS andere ärmliche Bett hinüber. Doch wurde er
nicht weiter in feiner Ruhe gestört, den» der zweite, telegraphisch
avisirte Paffagier kam nicht.
Aeraerlich rust _am nächstea^Morgeu der Baron den Wirth, um
ihn ernstlich zu Rede zu stellen, „Entschuldigen Sic, geehrter Herr",
stottert verlegen der Wirth, „daß ich Sie gestört habe, aber mir ist
telegraphisch ei» Herr angeküudigt worden, der nicht gckottimen ist,
— bitte lesen Sie selbst die Depesche:
LöiocnwirthShauS in Reuheim, Reservier» Sie bester
Bett für de» Herr» Slatthaltercirath er kommt mit Wagen,
Ernst, BezirkSrichter,"
„Der Statthaltcrciralh bin ja Ich!" ruft lachend der Baron —
„hat mich der BezirkSrichter durch sein vorsichtiges Telegramm um
mein gutes Bett gebracht!"
Der Baron legt sich Sofort schlafen. In einer Stunde jedoch wird
er durch starkes Klopsen an der Thürc geweckt. „WaS gibt'S?"
ruft ärgerlich der Baron, — „Sic habe» sich doch nicht iu's Himmcl-
Gefährliche Probe.
.Hat denn der Onkel auch so einen Klapphut, lvic der Papa'
„Das werde» wir gleich sehen!
Redaktion: I. Schneider in München, — Verlag von Braun ch Schneider in München.
Kgl, Hos-B»chdr>tckerci von E. Mühlthaler in München,
Hiezu eine Lciiagk.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Verfehlte Aufmerksamkeit" "Gefährliche Probe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1884
Entstehungsdatum (normiert)
1879 - 1889
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 81.1884, Nr. 2051, S. 160
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg