| Mariechen: „Liebste Mama, eben fällt mir ein, daß ich
l dem Papa gar nicht adieu gesagt habe, — bitte, laß' mich
| noch einmal aussteigen! — Mutter: „Wo denkst Du hin,
! Kind! Der Zug wartet nicht auf uns, es ist die höchste Zeit,
j daß wir aus den Bahnhof kommen!" — Mariechen <z» der
Köchin, welche die Herrschaft an den Wagen begleitet hat): „Bitte,
; Karoline, dann gib Du kein Papa einen recht süßen Kuß von
Himmelsternhagelfüßholz!
Hab' i' dir au Zorn,
Warum bin i' doch nur
A' Bierbräucr wor'n.
A' Doktor wenn Gift mischt.
So viel, als er mag.
Da sagt Niemand nix, da
Hat Niemand a' Klag'.
G'rad uns nimmt miLs übi'.
Da hab'n d' Leut' a' Heß'.
G'rad sür uns existirt ja
Das Malzausschlagsg'setz!
Sonst preist man den Fortschritt
Der edlen Chemie —
'Nur bei uns. bei die Brauer,
Wird er g'strast und das wie!
Wenn 'S Bier halt kein' G'schma-k hat
Und iS a' wen'g z'dünn.
Wie soll ma' da hels'n.
Als mit Glycerin?!
Und wenn man z'wen'g Malz nimmt.
Wo brächt' ma's denn her.
Daß es Bier die recht' Färb' kriegt.
Ohne Zuckcrcouleur?!
Der Lindenbliithenthee
Das Bier ist oft trüb.
Weil kein Hopsen ist d'rinn;
Wie machst cs den» klar
Nacha ohne Tannin?
Mit schwefelsau'rem Kali
Da halt'! jeder Sud;
Wird's sauer, is na t rum
Kurz, wenn wir die Wistenschast
Praktisch probir'n.
Dann schrei'» s': „Dees G'süff
Muß ja d' G'sundheit ruinir'n!"
Denn Alle« rust heul' zu Tag:
„Nur sanitär!"
Mein'lweg'n, wenn nur i' nit
G'rad eing'ganga wär'! p. Bliris.
vorwurfsvollem Tone hörte man die klassischen Worte: „Aber
Herr Professor, wollen Sie es nicht zunächst einmal
mit Lindenbliithenthee versuchen?"
Homerisches Gelächter folgte dieser glücklichen Improvisation.
Beschämt schloß der Prosestor das Fenster. Aber seit dieser
Zeit soll er in keinem Examen mehr über Lindenblüthcnthee
examinirt haben. 8. i kllchcr-I>i,c.
Stoßscuszcr eines eiugcgangciic» Bicrbräncrl
l dem Papa gar nicht adieu gesagt habe, — bitte, laß' mich
| noch einmal aussteigen! — Mutter: „Wo denkst Du hin,
! Kind! Der Zug wartet nicht auf uns, es ist die höchste Zeit,
j daß wir aus den Bahnhof kommen!" — Mariechen <z» der
Köchin, welche die Herrschaft an den Wagen begleitet hat): „Bitte,
; Karoline, dann gib Du kein Papa einen recht süßen Kuß von
Himmelsternhagelfüßholz!
Hab' i' dir au Zorn,
Warum bin i' doch nur
A' Bierbräucr wor'n.
A' Doktor wenn Gift mischt.
So viel, als er mag.
Da sagt Niemand nix, da
Hat Niemand a' Klag'.
G'rad uns nimmt miLs übi'.
Da hab'n d' Leut' a' Heß'.
G'rad sür uns existirt ja
Das Malzausschlagsg'setz!
Sonst preist man den Fortschritt
Der edlen Chemie —
'Nur bei uns. bei die Brauer,
Wird er g'strast und das wie!
Wenn 'S Bier halt kein' G'schma-k hat
Und iS a' wen'g z'dünn.
Wie soll ma' da hels'n.
Als mit Glycerin?!
Und wenn man z'wen'g Malz nimmt.
Wo brächt' ma's denn her.
Daß es Bier die recht' Färb' kriegt.
Ohne Zuckcrcouleur?!
Der Lindenbliithenthee
Das Bier ist oft trüb.
Weil kein Hopsen ist d'rinn;
Wie machst cs den» klar
Nacha ohne Tannin?
Mit schwefelsau'rem Kali
Da halt'! jeder Sud;
Wird's sauer, is na t rum
Kurz, wenn wir die Wistenschast
Praktisch probir'n.
Dann schrei'» s': „Dees G'süff
Muß ja d' G'sundheit ruinir'n!"
Denn Alle« rust heul' zu Tag:
„Nur sanitär!"
Mein'lweg'n, wenn nur i' nit
G'rad eing'ganga wär'! p. Bliris.
vorwurfsvollem Tone hörte man die klassischen Worte: „Aber
Herr Professor, wollen Sie es nicht zunächst einmal
mit Lindenbliithenthee versuchen?"
Homerisches Gelächter folgte dieser glücklichen Improvisation.
Beschämt schloß der Prosestor das Fenster. Aber seit dieser
Zeit soll er in keinem Examen mehr über Lindenblüthcnthee
examinirt haben. 8. i kllchcr-I>i,c.
Stoßscuszcr eines eiugcgangciic» Bicrbräncrl
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Stoßseufzer eines eingegangen Bierbräuers" "Naiv"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1884
Entstehungsdatum (normiert)
1879 - 1889
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 81.1884, Nr. 2041, S. 75
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg