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24.

Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis der Bänder (26 Nummern) Ji.ti.iO. Bei direktem

Handlungen, sowie von allen Postämtern und Milr«. Bezüge per Kreuzband: fürDeutschiand und Oesterreich

Zeitungs-Expeditione» angenommen. J_»= I “ " w • »«7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins^« 8.— 00

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30 4-

(Alle Rechte für sämmtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.)

Die Ochsenhochzeit.

Eine dörfliche Wcihnachtsgeschichte von Äligull Äilbcrltci».

ns; der Rodl-
bauer auf der
Lahn — das
ist die Berg- oder
Hügel-Lehne —
ein hübsches An-
wesen sein eigen
nennt, ist nichts
Seltsames. Daß
er eine hübsche
Tochter hat, ist
schon etwas selt-
samer. Und daß
er dem Sohn eines
ehren- und gcldivcrthen Freundes diese Tochter bestimmt zn-
gesagt, bevor sie noch aus den Kinderschuhen heraus war, ist
das Allerseltsamste!

Das Anwesen wäre besser in der Ebene und noch vielmehr
im Anschlüsse an andere Dorfivirthschaften, statt so in der Einsam-
keit, gewesen. Die Tochter hätte sich wohler ohne das Versprechen
und mit dein Sohne des nahen Anrainers, Hüttlers oder
Kaischlers befunden. Und der, dem sie zugesagt ivar, hätte

sich sammt dem Rodlbauer kummerschwere Stunden erspart, iveil
vom Heirathen noch immer keine Rede war und das Burgerl
— so hieß das Mädl — in mindestens gleichgiltigcr, wenn
nicht geradezu abwehrender Art, noch gar nicht daran denken
wollte.

Der Maxl vom Besenbindcr-Hüttl in der Nachbarschaft
war beim Militär geivesen und drehte ein Schnurrbürtchen der
allerfcinsten und rundesten Art. Augen hatte er wie Pech-
kohlen, die in die Milchsnppe gefallen. Und gerade aufrecht
ging er, als hätte er sein Lebtag nur an die eschenen Bcsen-
stöcke seines Vaters gedacht. Aber an diese dachte er gerade
am allerwenigsten, und er hätte oft gut gethan mit dem Besen,
wie man sagt, vor der Thüre. . seiner Lustschlösser oder Lnft-
bauten. . zu kehren. Und küssen konnte er.

Halt, halt! Das soll man nicht gleich verrathen. Die
Burgei wußte mehr davon; aber der Rodlbauer wäre fuchs-
teuselspringgiftiwild gewesen, wenn er sie einmal da ertappt,
oder wenn er derlei nur mit Sicherheit angenommen hätte.

Das. Mädl klopfte lvohl manchmal so mit Reden an die
Wand der Vatcrstube, um den Alten heraus zu hören. Dieser
verwies aber immer strenge auf die Armuth der Hunger-
leider und ans die Nahrhaftigkeit und Hochansehnlichkeit der
Familie, in welche hineinznheirathen Bürger! die Ehre haben
sollte.

Aus und ein ging der Maxl doch beim Rodlbauer. Erstens
war er Nachbar ans der Lahn. Zweitens war er ein braver
Arbeiter, den man gerade als so nahen zeitiveise bedurfte.
Und drittens wußte er so vielerlei Geschichten ans der Militär-
zeit und konnte erzählen von Himmel und Erde und Menschen
und Geistern und Heiligen und Pfarrhöfen, daß der Rodlbauer

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Ochsenhochzeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Zopf, Carl
Entstehungsdatum
um 1885
Entstehungsdatum (normiert)
1880 - 1890
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 83.1885, Nr. 2107, S. 185
 
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