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Versalzene Freude.
Junge Frau: „Herzlichste Gratulation, liebes Männchen, zr
Deinem Geburtstage! Als Geschenk erhältst Du diese Meerschaum
spitze, dann diese Pantoffeln, die ich Dir selbst gestickt habe und —
inst not least — dieses wunderbar schöne, seidene Atlas
Kostüm, in dem ich Dir gewiß gefallen werde!"
Schreckliches Pech.
Ein junger Dichter läßt sein neuestes Trauerspiel aus eine
kleinen Vorstadtbühnc zur Ausführung bringen. In der Hanptscem
aus welche der Dichter seine höchste Erwartung gesetzt, verspricht sic
die erste Liebhaberin und ruft mit markerschütterndem Pathos -
anstatt: O, Du Grausamer! — „O, Du Saukramer!"
Passender Moment.
^ Frau Commerzicnrath: „Nach dem Braten singt unsere
^ieglindc das Schnbertsche „Am Meer"!" — Er: „Sehr gut!
^azn kannst Du ja dann den Häringssalat scrvircn lassen!"
Beides.
Herr Kohle: „Haben Sic schon gehört, daß unser Verein
cinnächst einen Ausflug unternimmt?" — Dame: „So, per
nflert oder per pedes?" — Herr Kohle: „Per Bcedes!"
W
Stoßseufzer.
Ein armer Bauer hat zu einem bevorstehenden Feste für sich
und seine Fanülie einen Braten heimgctragen. Am Vorabend des
Festes begibt sich Alles gcwohnheitsgemäß zur Ruhe, im wonnigen
Vorgefühl des seltenen Genusses schwelgend. — Um Mitternacht
wacht der Bauer plötzlich auf, erhebt sich seufzend von seiner Lager-
stätte und ruft: „O Gott, wenn a' armer Mann amal 'was hat,
wird's gar nimmer Tag!"
Der zerstreute Herr Professor.
f rofessor Leinelcin ließ sich, da er nnverhcirathct war, von seiner
ebenfalls nnverheiratheten Schwester den Haushalt führen.
Eines Abends hatte er sich bei einem späten Gange durch die Stadt
ein Paar fertige Beinkleider gekauft und zog sic am anderen Morgen
zum Gange in sein Kolleg zum ersten Mal an. Bald nachdem er
seine Wohnung verlassen, betrat seine Schwester sein Schlafzimmer.
Mit Schrecken fand sie dort seine alten, ihr wohlbekannten Bein-
kleider. Da er einen langen Rock trug, so fürchtete sie, da sie von
dem Ankauf des neuen Kleidungsstückes noch keine Kenntnis; hatte
und an allerlei Thatcn und Unterlassungen der Zerstreutheit bei ihrem
gelehrten Bruder längst gewöhnt war, daß er das Anziehen der
Beinkleider ganz vergessen habe. Sie nahm schleunigst Hut und
Mantel um und eilte, die znsammengewickelten Beinkleider in der Hand,
zu dem ihr wohlbekannten Kollcgicnsaäl. Die Herr'n Studenten ;
waren nicht wenig erstaunt, als die Thüre des Kollegs plötzlich
auf zwei Handbreiten geöffnet wurde und ein weibliches Wesen, j
Versalzene Freude.
Junge Frau: „Herzlichste Gratulation, liebes Männchen, zr
Deinem Geburtstage! Als Geschenk erhältst Du diese Meerschaum
spitze, dann diese Pantoffeln, die ich Dir selbst gestickt habe und —
inst not least — dieses wunderbar schöne, seidene Atlas
Kostüm, in dem ich Dir gewiß gefallen werde!"
Schreckliches Pech.
Ein junger Dichter läßt sein neuestes Trauerspiel aus eine
kleinen Vorstadtbühnc zur Ausführung bringen. In der Hanptscem
aus welche der Dichter seine höchste Erwartung gesetzt, verspricht sic
die erste Liebhaberin und ruft mit markerschütterndem Pathos -
anstatt: O, Du Grausamer! — „O, Du Saukramer!"
Passender Moment.
^ Frau Commerzicnrath: „Nach dem Braten singt unsere
^ieglindc das Schnbertsche „Am Meer"!" — Er: „Sehr gut!
^azn kannst Du ja dann den Häringssalat scrvircn lassen!"
Beides.
Herr Kohle: „Haben Sic schon gehört, daß unser Verein
cinnächst einen Ausflug unternimmt?" — Dame: „So, per
nflert oder per pedes?" — Herr Kohle: „Per Bcedes!"
W
Stoßseufzer.
Ein armer Bauer hat zu einem bevorstehenden Feste für sich
und seine Fanülie einen Braten heimgctragen. Am Vorabend des
Festes begibt sich Alles gcwohnheitsgemäß zur Ruhe, im wonnigen
Vorgefühl des seltenen Genusses schwelgend. — Um Mitternacht
wacht der Bauer plötzlich auf, erhebt sich seufzend von seiner Lager-
stätte und ruft: „O Gott, wenn a' armer Mann amal 'was hat,
wird's gar nimmer Tag!"
Der zerstreute Herr Professor.
f rofessor Leinelcin ließ sich, da er nnverhcirathct war, von seiner
ebenfalls nnverheiratheten Schwester den Haushalt führen.
Eines Abends hatte er sich bei einem späten Gange durch die Stadt
ein Paar fertige Beinkleider gekauft und zog sic am anderen Morgen
zum Gange in sein Kolleg zum ersten Mal an. Bald nachdem er
seine Wohnung verlassen, betrat seine Schwester sein Schlafzimmer.
Mit Schrecken fand sie dort seine alten, ihr wohlbekannten Bein-
kleider. Da er einen langen Rock trug, so fürchtete sie, da sie von
dem Ankauf des neuen Kleidungsstückes noch keine Kenntnis; hatte
und an allerlei Thatcn und Unterlassungen der Zerstreutheit bei ihrem
gelehrten Bruder längst gewöhnt war, daß er das Anziehen der
Beinkleider ganz vergessen habe. Sie nahm schleunigst Hut und
Mantel um und eilte, die znsammengewickelten Beinkleider in der Hand,
zu dem ihr wohlbekannten Kollcgicnsaäl. Die Herr'n Studenten ;
waren nicht wenig erstaunt, als die Thüre des Kollegs plötzlich
auf zwei Handbreiten geöffnet wurde und ein weibliches Wesen, j
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein Gaunerstreich, oder: die veränderte Auslage"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1893
Entstehungsdatum (normiert)
1888 - 1898
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 98.1893, Nr. 2477, S. 27
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg