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Ans der Galerie.
Das Bestc. I
der Stadt ein fremder, gar wetfer ^
Mann angekommen, der für Jeder-
mann einen besonderen, demfelben !
höchst zusagenden Rath wisse. Der >
König faßte Hoffnung. Eilend? |
schickte er einen Sklaven fort, den
weifen Rathgeber herbeizuhölen. Als j
dieser im Palaste erschienen war, ,
sprach der König zn ihm °. „Du siehst :
schon aus bei' Art meiner Fnßbe-
kleidung (Theglathphalassar trug
Filzschuhe ans Nilschlamm und .
Stroh fabricirt), woran es mir ge- j
bricht. Man sagte mir, Du wissest ,
sür einen Jeden einen guten Rath.
Künde mir also, was sür mich das
'> Beste ist und sei überzeugt, daß ein
Assyrerkönig nicht undankbar ift-“
Der Weife sprach: „Gern will ich Dir
Antwort sagen, mächtigster, größter
König! Die Götter selbst haben es
wir eingegeben,- was sür Dich das
Veste.ist. Höre also'. Das Beste für
Dich ist, daß der Mensch nur zwei
Füße hat!"
Der König war auf diese Ant-
wort nicht gefaßt. Er dachte lange
darüber nach und fand, daß dieselbe
zwar sehr richtig sei, aber zugleich
auch einen ungeheuren Hohn ans ihn
und fein Leiden cinschließe. Deß-
halb beschloß er, am Weifen Rache
zu nehmen.
Allsoglcich rief er einett Schergen
herbei und befahl, dem Weifen vier-
zig Streiche zu geben. Der Scherge
ihat so. Der König weidete sich am
Anblick des vor Schmerz Heulenden.
Dann sprach er mit Würde: „Das
Beste für Dich ist, daß der Mensch
nur eine Kehrseite hat, ans dem er
^e gebührende Züchtigung cm-
bsange» kann!" v,-. m H.
Herr
(leise zu feiner Nachbarn,):
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Ans der Galerie.
Das Bestc. I
der Stadt ein fremder, gar wetfer ^
Mann angekommen, der für Jeder-
mann einen besonderen, demfelben !
höchst zusagenden Rath wisse. Der >
König faßte Hoffnung. Eilend? |
schickte er einen Sklaven fort, den
weifen Rathgeber herbeizuhölen. Als j
dieser im Palaste erschienen war, ,
sprach der König zn ihm °. „Du siehst :
schon aus bei' Art meiner Fnßbe-
kleidung (Theglathphalassar trug
Filzschuhe ans Nilschlamm und .
Stroh fabricirt), woran es mir ge- j
bricht. Man sagte mir, Du wissest ,
sür einen Jeden einen guten Rath.
Künde mir also, was sür mich das
'> Beste ist und sei überzeugt, daß ein
Assyrerkönig nicht undankbar ift-“
Der Weife sprach: „Gern will ich Dir
Antwort sagen, mächtigster, größter
König! Die Götter selbst haben es
wir eingegeben,- was sür Dich das
Veste.ist. Höre also'. Das Beste für
Dich ist, daß der Mensch nur zwei
Füße hat!"
Der König war auf diese Ant-
wort nicht gefaßt. Er dachte lange
darüber nach und fand, daß dieselbe
zwar sehr richtig sei, aber zugleich
auch einen ungeheuren Hohn ans ihn
und fein Leiden cinschließe. Deß-
halb beschloß er, am Weifen Rache
zu nehmen.
Allsoglcich rief er einett Schergen
herbei und befahl, dem Weifen vier-
zig Streiche zu geben. Der Scherge
ihat so. Der König weidete sich am
Anblick des vor Schmerz Heulenden.
Dann sprach er mit Würde: „Das
Beste für Dich ist, daß der Mensch
nur eine Kehrseite hat, ans dem er
^e gebührende Züchtigung cm-
bsange» kann!" v,-. m H.
Herr
(leise zu feiner Nachbarn,):
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auf der Galerie" "Der joviale Herr Baron"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1892 - 1892
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 98.1893, Nr. 2481, S. 61
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg