Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
66

Ein Quiproquo.

tief in's Gesicht gedrückt, damit ihn
Keiner erkenne. Die Bühne lag
nach einer kleinen Seitengasse hin,
die Abends unbelebt war. Hier
wartete er klopfenden Herzens das
Ende des ersten Aktes ab. Es
schlug 8 Uhr; jetzt mußte jeden
Augenblick der erste Akt zu Ende
gehen. Noch fünf bange Minuten,
da — v Wonne, ein Beifallssturm
erhob sich im Theater, daß es in
den Straßen widerhallte, ununter-
brochenes, stürmisches Bravorufen
und lebhaftes Händeklatschen.

Masuri war glückselig über diesen
unerwarteten, großartigen Erfolg.
Nun war ja sein Glück gemacht und
er konnte getrost in die Zukunft
blicken.

Im zweiten Akte — wahrscheinlich
nach der ergreifenden Seene, als
Louise ihren Vater um Verzeihung
bittet — wiederum rauschender Beifall
und nach Schluß desselben dröhnen-
des Bravorufen und anhaltendes
Klatschen, >vie nach dem ersten Akte.
Der Beifall wiederholte sich nach
jedem Akte und die Darsteller wurden
stürmisch gerufen. — Kürz vor dem
Ende des letzten Aktes eilte der glückliche Dichter eiligst nach Hause, damit er
heute unbemerkt bliebe. Aber morgen wollte er sich feiern lassen — er, der nun mit
einem Schlage ein berühmter Mann geworden und von dessen Erstlingswerk morgen
gewiß die ganze Stadt sprechen wird.

Als ihm am ander'» Morgen seine Hausfrau das Frühstück brachte, riß er
ihr hastig die Zeitungen ans der Hand. Da — kaum hatte er einen Blick in das
erste Blatt geworfen — sank er ohnmächtig zu Boden. Die Hausfrau richtete ihn auf;

Ein Quiproquo.

nur allmählich erholte er sich wieder — sinnverloren

vor sich hinstarrend. 7-In der Zeitung stand:

„In Folge plötzlicher Erkrankung des Herrn
Möller konnte gestern Abend „Aristokrat und
Maler" nicht anfgeführt werden. Anstatt dessen
wurde das Schauspiel „Eva" von Boß anfgeführt,
das bei dem zahlreich erschienenen Publikum großen

Beifall gefunden."

K. Jllciift.

Jll ustrirtcr Druckfehler.

. . . Die Gräfin trug eine prachtvolle, mit
Weinlaub gepichte Robbe.

Begreiflich.

Als in einem Coneert des Mannergesangvereins
der Chor das Lied: „Ein freies Leben führen wir"
vorgetragen, sagt ein Gast zum andern: „Aber gw'
so jämmerlich! . . Finden Sie nicht auch?"

„Freilich", entgegnet der Andere — „doch bedenken
Sie, die Sänger sind ja alle verheirathet!"

Ironie des Zufalls.

Flüchtiger Kassier: „Teufel noch 'mal, Hab'
ich in der Zerstreutheit 'n R e 10 n rb i lle t genommen l“
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Quiproquo" "Illustrirter Druckfehler"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
"Th. Graetz nach Kozian"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Graetz, Theodor
Wahle, Friedrich
Entstehungsdatum
um 1893
Entstehungsdatum (normiert)
1888 - 1898
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 98.1893, Nr. 2482, S. 66
 
Annotationen