126 „Stiftet“ ii ub „Erster",
über:
Durchgekneipt.
HAeines Cafü — Goldtapete —
T? Spiegel hoch und sonuenklnr —
Flinke, höfliche, diskrete,
^ Schön frisirte Kellnerschaar —
Marmortische — Polstersessel —
Nnßbaumbüffet — Nußbanmschrank —
Schüsseln, Teller, Kühlerkessel —
Silbern Alles, blitzeblank.
In der Ecke wundernettes
Liebespärchen — sehr pikant —
Sie — eilt Dämchen des Ballettes —
Er — natürlich Lieutenant.
Lachen, Scherzen ohne Ende —
Dann auch Worte voll Gefühl —
Unter'm Tischchen Druck der Hände —
Ueber'm Tischchen Augenspiel,
Dabei süß' Getränk und Essen —
Solches, nimmt er Damen mit,
Cavalier darf nie vergessen —
Damen stets bei Appetit,
Darum hier auch Chokolade,
Kuchen, Bonbons — wahre Pracht —
Sect und Eis und Marmelade —
Bis in späte, späte Nacht,
Plötzlich Lieut'nant wie auf Kohlen —
Suchen in dem Portemonnaie —
„Wie vergeßlich! — Teufel holen! —
Illtiruus!" — Erbleichen jäh, — —
Daun jedoch auf's Neu' Chok'lade,
Eis und Bonbons, Kuchen, Wein,
Brödchen dick mit Marmelade —
Bis zum Morgeusonneuschein,
Endlich da — geschwinde Schritte —
Bursche kommt mit schwerem Gold —
Erster heut' — nach alter Sitte
Zahltag für den Monatssold,
Gestern Ebbe — böse Klemmung —
Heute nun mit Einem Streich
Gelderflut und Ueberschwemmung —
Lieut'nant über Maßen reich,
„Rechnung, Kellnär!" -Starke Summe-
Dutzend Posten, groß und klein
Aber Zahlung ohn' Gebrumme —
Flottes Trinkgeld obendrein,
Wirth und Kellner — tiefes Bücken —
Bis zum Boden fast hinab —
Unterdeß mit stolzen Blicken
Lieutenant und Dämchen ab.
Draußen Alles lauter Wonne -
Oben, unten, ringsherum
Oben lächelt liebe Sonne —
Unten liebes Publikum —
Alles wie im Festgewande,
Erdenwelt und Himmelshöh'n —
Marquis Posa — kluger Grande —
Leben thener, aber schön! Th, «roß.
Durch die Blume.
Freund: , , Na, und Deine Frau ist
wohl 'n Engel?"
Pantoffelheld: „Ja, das schon,, aber,
unter uns gesagt, sie hat einen etwas kräftigen
Flügel — schlag!"
B a r i a »t e.
Onkel: „Das war wohl einer Deiner viel^
Gläubiger, der Dich so vertraulich auf die ScsW
tern klopfte?" — Neffe: „Allerdings, lie^
Onkel, aber den Neffen klopft man i>"
— den Onkel meint man!"
„Mein schönes Kind, Sie kommen mir so bekannt vor — ich muß Sie l’6 ,
irgendwo gesehen haben!" — „Ich glaube kaum, Herr Lieutenant, daß Sie mich ivy
gesehen haben — aber Ich habe Sie schon wo gesehen!" — „Wo denn, mein S#9*'
- „In den „Fliegenden Blättern"!"
B a n e r n l o g i k.
Zu einem beliebten Arzte, der gerade bei einem wohlbestellten Abendessen im Freundes-
kreise seinen Geburtstag feierte, kani ein Bauer aus einem entfernt gelegenen Dorfe u»
bat flehentlich, der Herr Doktor inöge ihm doch ein Recept für sein krankes Weib schreibe"'
„Nun", frag der Arzt, „was fehlt ihr denn?"
Da fing der Bauer an, umständlich alle Symptome der Krankheit seiner Frau ¥x
zuzählen; die Schilderung war aber doch so ungenügend und die angeführten Ersches"
nngen so bedenklicher Natur, daß der Arzt zuletzt verdrießlich rief: „Ja, da kan» icl
hier wenig helfen! Ich muß mir schon Euer Weib bei Euch zu Hause ansehen **"
zwar, weil die Sache gefährlich scheint, sofort! Habt Ihr Euer» Wagen da?"
„Freili', Herr Doktor ,. er steht vor'm Haus!"
Der Arzt verabschiedete sich rasch von seinen Gästen und bat sie, bis er wiederkäi» '
über:
Durchgekneipt.
HAeines Cafü — Goldtapete —
T? Spiegel hoch und sonuenklnr —
Flinke, höfliche, diskrete,
^ Schön frisirte Kellnerschaar —
Marmortische — Polstersessel —
Nnßbaumbüffet — Nußbanmschrank —
Schüsseln, Teller, Kühlerkessel —
Silbern Alles, blitzeblank.
In der Ecke wundernettes
Liebespärchen — sehr pikant —
Sie — eilt Dämchen des Ballettes —
Er — natürlich Lieutenant.
Lachen, Scherzen ohne Ende —
Dann auch Worte voll Gefühl —
Unter'm Tischchen Druck der Hände —
Ueber'm Tischchen Augenspiel,
Dabei süß' Getränk und Essen —
Solches, nimmt er Damen mit,
Cavalier darf nie vergessen —
Damen stets bei Appetit,
Darum hier auch Chokolade,
Kuchen, Bonbons — wahre Pracht —
Sect und Eis und Marmelade —
Bis in späte, späte Nacht,
Plötzlich Lieut'nant wie auf Kohlen —
Suchen in dem Portemonnaie —
„Wie vergeßlich! — Teufel holen! —
Illtiruus!" — Erbleichen jäh, — —
Daun jedoch auf's Neu' Chok'lade,
Eis und Bonbons, Kuchen, Wein,
Brödchen dick mit Marmelade —
Bis zum Morgeusonneuschein,
Endlich da — geschwinde Schritte —
Bursche kommt mit schwerem Gold —
Erster heut' — nach alter Sitte
Zahltag für den Monatssold,
Gestern Ebbe — böse Klemmung —
Heute nun mit Einem Streich
Gelderflut und Ueberschwemmung —
Lieut'nant über Maßen reich,
„Rechnung, Kellnär!" -Starke Summe-
Dutzend Posten, groß und klein
Aber Zahlung ohn' Gebrumme —
Flottes Trinkgeld obendrein,
Wirth und Kellner — tiefes Bücken —
Bis zum Boden fast hinab —
Unterdeß mit stolzen Blicken
Lieutenant und Dämchen ab.
Draußen Alles lauter Wonne -
Oben, unten, ringsherum
Oben lächelt liebe Sonne —
Unten liebes Publikum —
Alles wie im Festgewande,
Erdenwelt und Himmelshöh'n —
Marquis Posa — kluger Grande —
Leben thener, aber schön! Th, «roß.
Durch die Blume.
Freund: , , Na, und Deine Frau ist
wohl 'n Engel?"
Pantoffelheld: „Ja, das schon,, aber,
unter uns gesagt, sie hat einen etwas kräftigen
Flügel — schlag!"
B a r i a »t e.
Onkel: „Das war wohl einer Deiner viel^
Gläubiger, der Dich so vertraulich auf die ScsW
tern klopfte?" — Neffe: „Allerdings, lie^
Onkel, aber den Neffen klopft man i>"
— den Onkel meint man!"
„Mein schönes Kind, Sie kommen mir so bekannt vor — ich muß Sie l’6 ,
irgendwo gesehen haben!" — „Ich glaube kaum, Herr Lieutenant, daß Sie mich ivy
gesehen haben — aber Ich habe Sie schon wo gesehen!" — „Wo denn, mein S#9*'
- „In den „Fliegenden Blättern"!"
B a n e r n l o g i k.
Zu einem beliebten Arzte, der gerade bei einem wohlbestellten Abendessen im Freundes-
kreise seinen Geburtstag feierte, kani ein Bauer aus einem entfernt gelegenen Dorfe u»
bat flehentlich, der Herr Doktor inöge ihm doch ein Recept für sein krankes Weib schreibe"'
„Nun", frag der Arzt, „was fehlt ihr denn?"
Da fing der Bauer an, umständlich alle Symptome der Krankheit seiner Frau ¥x
zuzählen; die Schilderung war aber doch so ungenügend und die angeführten Ersches"
nngen so bedenklicher Natur, daß der Arzt zuletzt verdrießlich rief: „Ja, da kan» icl
hier wenig helfen! Ich muß mir schon Euer Weib bei Euch zu Hause ansehen **"
zwar, weil die Sache gefährlich scheint, sofort! Habt Ihr Euer» Wagen da?"
„Freili', Herr Doktor ,. er steht vor'm Haus!"
Der Arzt verabschiedete sich rasch von seinen Gästen und bat sie, bis er wiederkäi» '
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die boshafte Lina"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1893
Entstehungsdatum (normiert)
1888 - 1898
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 98.1893, Nr. 2488, S. 126
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg