Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beiblatt der Fliegenden Blätter — 108.1898 (Nr. 2736-2761)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5104#0105
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
All

Eln>8c Jiis-raten-Annahme

6ei Rudolf Mosse

as: HMaü -kkIlikamdW Möükk. £

Insertions.Gebühren
für die

-=r.. g^iriiii im ..r. a« taefpalt. Nonparcillr-Zkll«

JÄS'Äi 4 ^1 ^ 4 i1 U<J 4^44^4 ' Reichs».

Berlin, Breslau, Lhemnitz, Löln a. Rh., Dresden, Frankfurt a. M., Hamburg, Leipzig, Magdeburg, Mannheim, Nürnberg, Prag, Stuttgart, Wien, Zürich, London, Paris.

(7) Gytes Blatt.

München, den 11. Aedruar 1898.

108. Kand.

Ans dom Heimweg vom „Salvator"

Ditz Geschichte

des

Salvator-Bieres

und der

Zacherl'8*11 Brauerei

m

München.

Ä.ie jetzt eine grosse Vorstadt von München bildende Au verdankt ihre Entstehung vorzugsweise der Erbauung eines kleinen
' Jagdschlosses, genannt Neudeck. Unter den Herzögen Wilhelm IV. und Wilhelm V., welche besonders gern an diesem
Platze, dem mit Gesträuch überwachsenen, ehemaligen Strombette der wilden Isar, der Jagd und Fischerei oblagen, gelangte
dieses Jagdschloss zu immer grösserer Ausdehnung. Es entstanden verschiedene Gebäude für das Hof- und Jagdpersonal,
j sich theilweise bis auf die heutige Zeit erhalten haben und durch ihre Namen „Falkenhof“, „Pagenhaus“, „Jägerhäuschen“,

’A anienwirth“ (Haus der Hofdamen) auf ihre einstige Bestimmung hinweisen. Herzog Wilhelm V., der Fromme, welcher schon
' ao seinem ältesten Sohne Maximilian I. die Regierung überliess, befahl 1623 den Bau eines Klosters in der Nähe seines Lieblings-
schlosses Neudeck, welches von Mönchen des Paulaner-Ordens bezogen und von diesen im Laufe
der Zeit namhaft vergrössert und verschönert wurde.

Unter der Regierung des Kurfürsten Ferdinand Maria (1651) wussten die Paulaner Mönche, und
i zwar hauptsächlich mit Hülfe der Gemahlin des Kurfürsten, es durchzusetzen, dass ihnen zu ihrem
Kloster auch ein Bräu haus gewährt wurde. Das letztere gelangte alsbald zu grossem Ruf durch
sein gutes Bier, „das alle anderen übertraf“. Dasselbe kam alljährlich am Feste des Ordens-
stifters, des hl. Franz von Paula, welchen die Paulaner ihren heiligen Vater nannten, und in der
darauf folgenden Oktave zum Ausschank. Diesem zu Ehren wurde das Bier Heilig Vaterbier
(Wankt Vaterbier) genannt und hieraus dürfte wahrscheinlich durch eine (Korruption der jetzige
Name „Salvator-SSier“ entstanden sein. Beim Ordensfeste betheiligte sich stets der ganze Hof
und genoss zuerst von diesem Biere; erst dann gelangte das übrige an das massenhaft herbei-
geströmte Volk. Noch heute besteht die Sitte, dass beim Anstich des Salvatorbieres die erste
Probe davon zu Hofe geschickt wird.

Das schöne Kloster Neudeck wurde 1799 aufgehoben, Anfangs dieses Jahrhunderts als
französisches Feldspital benützt und 1807 in ein Strafarbeitshaus umgewandelt. Das gegenüber-
liegende Klosterbräuhaus wurde zunächst vom Staate in Regie genommen, dann 1803 an den
Johanniterorden veräussert, der die Brauerei zuerst selbst betrieb, dann 1806 an den Bierbrauer
j.. Fr*. X. Zuckerl verpachtete. Dieser erwarb nach siebenjähriger Pachtzeit im Jahre 1813 das

au i aner Bräuhaus mit allen Zugehörungen, insbesondere mit allen demselben anhaftenden Rechten. Hiemit erwarb Franz X. Zacherl
cü itas auf «lern Klosterbriiuhuus haftende alte Privileg des „Salvator“-Ausschankes,
j» Bis zum Jahre 1846 fand der Salvatorausschank in der Brauerei selbst statt; dann bis zum Jahre 1861 im sogenannten

e ^.decker-Garten; von da ab auf dem hoch oben am Nockherberg liegenden und eine herrliche Rundsicht über ganz München
"'ährenden Zacherl-Keller.

-msMm-

er Ausschank auf dem Zacherlkeller in München beginnt alljährlich am Sonntag vor Josef! (19. März); der Versandt

nach Auswärts findet in der ersten Hälfte des Monats März statt.

Der Name ,, Salvator" ist seit März J89G vom k. Patentamt als Waarenbezeichnung der unter-

°hneten jetzigen Inhaberin der ehemaligen Paulaner Braustätte geschützt und darf daher Niemand
e* .*1v°her als aus dieser Braustätte stammendes Bier als „Salvator“ bezeichnen, widrigenfalls
q s,ch einer Verletzung dieses Zeichenrechtes schuldig machen würde (§ 14 des Gesetzes zum Schutz
r Waarenbezeichnungen vom 12. Mai 1894.)

jj .. Um sicher zu sein, das aus der Zacherlbrauerei, der früheren Paulaner Braustätte stammende
rühmte Specialbier zu erhalten, wolle man auch auf die an jedem Gebinde und jeder Flasche
gebrachte, nebenstehende Schutzmarke achten.

Wegen der näheren Bedingungen wolle man sich wenden an die

Zadiej»Fseiie Braiiepei

(Adresse: Gebr. Schmederer Aktienbrauerei in München)

oder deren Vertreter.

Diese Nummer enthält 5 Beiblätter.

7
 
Annotationen