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Die Hauptkirche Beatae Mariae Virginis in Wolfenbüttel — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 4: Hameln: Verlag C.W. Niemeyer, 1987

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CORPUS BONORUM

würcklich auf 80 c. gegoßen, wie der Vorschlag gewesen,
kan man aus Mangel behöriger Nachrichten nicht sagen.
Siehe Glocken-Unkosten, n. 41.
§ 17. Behuf dieser umzugießenden und zu vergrößern-
den Glocke schenckte Hertzog August 20 Fuder Brenn-
holtz. Es ward auch eine besondere Collecte dazu ver-
ordnet, aus welcher eingekommen 211 thlr 15 g 7 d, hin-
gegen beliefen sich die Ausgaben auff 439 thlr 15 g 6 d.
Siehe Glocken-Unkosten n. 58.
it. Bau-Geschencke n. 18.
§ 18. Von an. 1659. bis 1682. hörten die großen Glok-
ken-Ausgaben zwar ein wenig auf; dennoch war bestän-
dig bald an den Stuhl und Wellen, bald an den Pfannen,
bald an den Kneppeln u.d.m. etwas zu flicken, zu ändern
und zu erneuren. Die vornehmsten Unkosten dieserwe-
gen von 1660 — 1668. erstreckten sich überhaupt auf
58 thlr 30 g
Ferner von an. 1674 —1682 auf 30 „ 5»
Summa 88 thlr 35 g
Siehe GlockzUnk: n. 58. 43. 45—48.
§ 19. Danebst ward auch an. 1669. die alte Bimmel-
Glocke umgeschmoltzen. Selbige hatte die Kirche an.
1626. am 12. Oct: für Hermann Wilckens und seiner
Frauen Grabstäte, wie auch fürs Geleute angenommen,
wog 1 C. 3 1b thut 30. thlr
Siehe K.register an. 1626. fol. 49.
§ 20. Heißemeyer hingegen, der sie im August-Monat
1669. umgegoßen, giebt von ihrem vorigen und ietzigen
Gewichte folgenden Bericht:
Das alte schadhafte Glöckschen, welches ich von der
Heinrich städsch en Kirche empfangen, hat am Gewicht
gehabt 112. Ib, davon das zehndte Pfund zum Abgänge
des Feuers und anderer Spillung gerechnet, bleibt an alten
Metal 101. Ib,
iedes Ib Gieß-Lohn 3 gg thut 12 thlr 22 g4 d
Nun thut das neu verfertigte Glöckschen
117. Ib also von neuem Gut dazu
kommen 16. Ib iedes Ib zu 9 mg thut 4 „ - „
Summa 16thlr22g4d
'Welche Rechnung ihm von der Kirche bezahlt mit
15 thlr.
Siehe Glocken-Unkosten, n. 44.
Neben Unkosten zu dieser Glocken sind nicht mehr
berechnet als den Gesellen 18 g
und sie hinauf zu bringen 2 g
wären noch 20 g
Siehe Glocken-Unkosten, n. 58.
§ 21. A9 1683. im Januario war an der Glocken nächst
der kleinesten durch den Bort wo der Kneppel anschlägt,
ein Riß eines guten Spannes lang, entstanden, auch ein
Stück Metall in der Größe einer kleinen Welschen Nuß
unten ausgesprungen; so daher gerühret: weil das Metall
dieser Glocken sehr brüchig u. unrein. Der Schaden
ward bey der Besichtigung den 25. Jan: unheilbar und die
Umgießung nöthig befunden; welches dann auch von
den Vorstehern am 26. Jan. dem Consistorio gebüh-
rend vorgestellet, und von diesem Hertzog Rudolph-
Augusten nach Hamburg unterhänig berichtet wurde.
Siehe Glock :Unkosten n. 49 — 51.
§ 22. Die Umgießung ward bewilliget, das benöthigte
Brenn-Holtz von Hertzog Rudolpoh August gnädigst
verehret, und eine freywillige Collecte verstattet; von
welcher das Buch noch vorhanden und laut des Kirchen
Registers an. 1682. überhaupt 116. thlr 30 g eingekom-
men, hingegen sind auch daselbst fol: 55 — 56. die Ausga-
ben berechnet zu 244 thlr 12 g
Siehe Glocken-Unkosten, n. 51. u. 52.
it. das K.Regist: an. 1682 l.c.

§ 23. Und dieses ist bisher die letzte Umgießung gewe-
sen. Denn was seit an. 1682 bis 1720. für Unkosten der
Glocken halber verwandt, ist bloß hauptsächlich wegen
ihres Lagers, der Wellen, Kneppel, Stuhls und Pfannen
geschehen; wovon einige in der Rubric: Glocken-Unko-
sten bemerckte Posten in bemeldten 38. Jahren sich er-
strecken auf 140thlr4g6d
Siehe Glocken-Unkosten, n. 53 — 55. u. 58.

§ 24. Was nun in hundert Jahren der Glocken halber
für Unkosten berechnet zu finden, solches erhellet
kürtzlich aus folgenden: nemhch laut

§3. an. 1625
10 1
221
thlr
»
32 g-
19
d
§7. u. 8. 1645
223
29
§11-14. 1647
60
>}
— 22 —
§ 15. an. 1657
8
}}
15 „4
2,
§ 17. an. 1658
439
15 „6
25
§ 18. an. 1659-1682
88
35
§ 19. an. 1626
30
— „ —
§20. an. 1669
15
»
20,,-
§22. an. 1682
244
12
§23. an. 1682-1720
110
»
4 „6
Summa
1453 thlr
3g-
d

§ 25. Hieraus ist klar: daß die Unkosten auf die Glok-
ken gantz unvermeidlich, und selbige sich manches mal
sehr hoch belaufen; auch daß allein zur Bestreitung der
kleinen Ausgaben, welche ein Jahr dem andern zum be-
sten wohl auf 15 thlr zu rechnen, schon ein ansehnliches
zurücke zu legen, und dero behuf ein Capital wenigstens
von 300. thlr abzusondern sey: Wovon dann die Zinsen
zwar beregte kleine Ausgaben auf Pfannen, Wellen,
Glocken-Stuhl und andere dergleichen bestreiten; aber
zur Verfertigung neuer und zum umgießen unbrauchbar
gewordener Glocken nimmermehr hinlänglich erschei-
nen mögen.
Das 24te Capitel
Von einigen merckwürdigen Umständen an den
Glocken der Kirche.
§ 1. An den Glocken der Kirche sind noch allerhand le-
senswürdige Umstände zu bemercken: welche, weil sie
im vorigen Capitul ohne Zerreißung der darinn abgehan-
delten Materie nicht bequem und ordentlich genung bey-
zubringen gewesen, dahero allhier anzuführen seyn.
§ 2. In dem Glocken-Stuhl hangen 5. Glocken. Die
größeste in der Mitten, drey mittelmäßige und die kleine
sogenannte Bimmel-Glocke um selbige herum.
Kirch:Besicht: §11.
§ 3. Den Klang der größesten Glocke höret man täg-
lich, wenn die Beth-Glocke schlägt. So wird sie auch
alleine in den Beth-Stunden, zu dem Christe du Lam
Gottes und dem Vater Unser, imgleichen zum Einläuten
der hiesigen Jahrmärckte angezogen; hingegen muß-sie
zu den hohen Festen, Quatember od. Buß-Tagen Freu-
den und Fürstl. Trauer- wie auch zum 10. thlr-Geläute
den andern neben Glocken beständige Geselschafft lei-
sten.
Siehe Kirch:Besicht: § 23.
§ 4. Hie und da an selbiger großen Glocke siehet man
6. kleine Müntzen von außen, halb dem Cörper eingego-
ßen. Darunter sind vier aus dem Römischen Alterthum;
eine unkentbare, eine aber von den 2 mg Stücken, die
zu Hertzogs Augusti Zeit mit dem gekrönten „A “ geprä-
get worden. Unter den Römschen ist sonderlich kentbar
die berühmte Lucretia, um deren Brust-Bild die Buchsta-
ben LVC. das ist LVCretia stehen.
Siehe Kirch :Besicht: § 19.

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