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Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 5: Hameln: Verlag C.W. Niemeyer, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57464#0011
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Vorwort

Mit der Erfassung des Denkmalbestandes erfüllt der Denkmal-
pfleger einen seit Bestehen amtlicher Konservatorentätigkeit
auch offiziell bestehenden Auftrag, „sich eine möglichst ausge-
breitete Kenntnis der ... vorhandenen Kunstdenkmäler ... zu
erwerben“. Diese in der „Instruktion für den Konservator der
Kunstdenkmäler vom 24. Jan. 1844“ enthaltene Anweisung
bezog sich zunächst auf den Denkmalbesitz der öffentlichen
Hand (in Preußen). Die Geschichte der Inventarisation, die sich
vor allem in den Inventarwerken der Bau- und Kunstdenkmäler
der einzelnen Länder niederschlägt, zeigt, wie sich die Vorstel-
lungen über den Denkmalbegriff gewandelt, vor allem aber auch
weiterentwickelt haben. Nicht nur hat ein zunehmendes Wissen
den Umfang der Denkmalkenntnis vergrößert, sondern zugleich
sind neue Denkmalgruppen hinzugetreten, in jüngerer Zeit etwa
die des Industrie-Zeitalters, des Historismus oder des Wieder-
aufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Für die herkömmliche
Inventarisation haben sich hierdurch nicht unerhebliche Pro-
bleme ergeben, da notwendiges Spezialwissen eingebracht und
dieses vom Umfang her auch bewältigt werden muß.
Sonderforschungen, wie sie in den Corpus-Werken ihren Nie-
derschlag finden, etwa dem der mittelalterlichen Glasmalereien
oder dem Inschriften-Werk, beide von Kommissionen der Aka-
demien der Wissenschaften in Deutschland und Österreich über-
regional betreut, können die Inventarbände hervorragend ent-
lasten. Für die mittelalterlichen Wandmalereien, von der Kunst-

wissenschaft seit langem gefordert, werden zur Zeit vom Institut
für Denkmalpflege erste Ansätze für ein Corpus-Werk ent-
wickelt.
Die weitgehend auf privatem Interesse gegründete und von ihr
getragene „Arbeitsgemeinschaft Denkmalforschung Nieder-
sachsen“ hat sich ihrerseits zum Ziel gesetzt, eine seit langem
unbeachtete Gruppe von Denkmälern, die Steinkreuze, syste-
matisch zu erforschen und zu bearbeiten. Aus Gründen zuneh-
mender substantieller Bedrohung durch Steinschäden und damit
verbundener Informationsverluste ist die vorgelegte Arbeit von
besonderem Wert. Den Bestand hat aber auch fehlgeleitete Liebe
zu alten Dingen, die Steinkreuze bis in Hausgärten verpflanzt
hat, dezimiert. Schließlich tragen leider noch immer Straßenbau
und Flurbereinigung, Rodung und Aufforstung hierzu ebenso
bei, wie die Absicht, ein Hindernis schlichtweg aus dem Weg
zu räumen. Immerhin existieren in Niedersachsen, und dies ist
ein statistisches Ergebnis der hier vorgelegten Forschungen, zur
Zeit noch 432 Steinkreuze. Mehr als 500 verschollene sind in
diesem Raum darüber hinaus nachzuweisen. Ihre Zahl muß im
Mittelalter wesentlich höher gelegen haben.
Der hier vorgelegte Katalog soll dazu beitragen, den erhaltenen
Bestand sicher in die Zukunft zu bringen.
Prof. Dr. Hans-Herbert Möller
Landeskonservator

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