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Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 5: Hameln: Verlag C.W. Niemeyer, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57464#0031
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2728.4 Lüneburg, Unterteil

stein befand sich noch Mitte des 19. Jahrhunderts nahe der Straßenecke
„Auf dem Meere“/„Untere Ohlingerstraße“ an einer Haus- oder Mau-
erwand befestigt. Weil durch bauliche Veränderungen gefährdet, ist er
von dort entfernt, in zwei Teile zerlegt und aus nicht ersichtlichem
Grund an getrenntem Ort wieder errichtet worden. Dieser Kreuzstein
ist für den Bürgermeister Hinricus Viscule aufgestellt gewesen und zwar
an der Stelle, wo derselbe in der Ursulanacht (21.10.) d.J. 1371 bei der
Stadt Verteidigung durch Truppen des Herzogs Magnus Torquatus II
erschlagen wurde.
Beide Teile des Kreuzsteins haben erhebliche Schäden durch
Verwitterung als auch durch unsachgemäße Behandlung erlit-
ten. Das Oberteil (Abb.) zeigt unter einem großen Dreipaß die
Kreuzigungsszene mit Figuren in hohem Relief. Die Figuren des
Gekreuzigten und des Johannes sowie zwei der Evangelisten-
symbole sind noch recht gut erhalten, die Figur der Maria und
die anderen Evangelistensymbole dagegen zur Hälfte zerstört.
- Das Unterteil (Abb.), eine rechteckige Platte, zeigt in Hoch-
relief unterhalb des mit Maßwerk, Kreuzblume und Krabben
geschmückten Baldachins in einer Rundbogennische den Ver-
storbenen mit Kettenhemd und Waffenrock, schwertumgürtet
als Adorant. Vor ihm ein Schriftband mit den Worten:
„o fili dei miserere mei“
in Minuskelschrift. Darunter, vor der Figur, ein Kübelhelm mit
Crest über Tartschenschild. Die auf dem Schild kaum noch
erkennbaren Figuren sollen „drei geschwungene mit den Köp-
fen vereinigte Fische“ darstellen und als sogenanntes redendes

Wappen deutbar sein. Die den abgeschrägten Plattenrand um-
laufende, tief eingeschlagene, aber kaum noch lesbare Inschrift
ist um 1773 wie folgt gelesen worden:
„Anno dni millesimo trecentesimo septuagesimo primo in
nocte vndecim mijlium virginu hinricus viscule hic ab ho-
stibus est interfectus.“
Die Inschriften und einige plastische Details sollen damals noch
Spuren von blauer, schwarzer, goldener und roter Farbe gehabt
haben.
Lit: Gebhardi o.J., S.205 ff. - Havemann 1853, S.494, Anm.2. -
Hoffmann 1935, S. 8, 43, T. XIX. — Krüger/Reinecke 1906, S. 150. —
Mithoff 1871, S. 203.
2728.5
Lüneburg (Gmkg. und Gde. Lüneburg, Lkr. Lüneburg)
Scheibenkreuz
TK 2728 R35941.. H5?047..
M: nicht bekannt Sandstein?
St: Eine Stadtansicht von 1761 zeigt auf dem vor dem Bardowicker Tor
gelegenen Telt-(Zelt-) Berge eine Steinplatte, genauer das Schaftstück
eines Scheibenkreuzes, dessen Scheibenteil damals wohl nicht mehr
vorhanden war.
Die Detailskizze des schmalen Schaftes weist frontseitig von
oben nach unten folgende Darstellungen auf: die Füße eines
Kruzifixus an der Abbruchstelle der einstigen Scheibe, dann ein
Schriftband mit den Worten:
„....rere mei deus“,
eine barhäuptige Figur in Adorantenhaltung und darunter zwei
Zeilen mit dem Namen
„ghodekinus bazedowe“.
Beide Schriften in Minuskeln. Rückseitig rahmen ein horizon-
tales, mit den Buchstaben
„b d“
versehenes Band und zwei vertikale unbeschriftete Bänder eine
nicht mehr deutbare Figur ein. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts
ist auch dieser Denkmalrest verschwunden. Das Scheibenkreuz
soll angeblich im Jahre 1396 für den in einer Fehde ums Leben
gekommenen Lüneburger Bürger Ghodekinus Bazedowe ge-
setzt worden sein.
Lit: Gebhardi o.J., S. 205 ff. — Hoffmann 1935, S. 7, 42, T XIX. — Müller
1982 b, S. 119-136. - Mithoff 1871, S. 138, 204.
2728.6
Lüneburg (Gmkg. und Gde. Lüneburg, Lkr. Lüneburg)
Kreuzstein
TK 2728 R3593... H5’01...
M: nicht bekannt Sandstein?
St: Dieser Kreuzstein soll südlich der Stadt am Wege nach Hasenburg,
zusammen mit dem nachstehend genannten Kreuzstein (27.28.7) gestan-
den haben, ist aber verschwunden.
Lit: Mithoff 1871, S.204.
2728.7
Lüneburg (Gmkg. und Gde. Lüneburg, Lkr. Lüneburg)
Kreuzstein
TK 2728 R3593... HS901...
M: nicht bekannt Sandstein?
St: Ein Kreuzstein soll südlich der Stadt am Wege nach Hasenburg,
zusammen mit dem vorher genannten Kreuzstein (2728.6) gestanden
haben, ist aber auch verschwunden.
Lit: Mithoff 1871, S. 204.
2728.8
Lüneburg (Gmkg. und Gde. Lüneburg, Lkr. Lüneburg)
Steinkreuz
TK 2728 R3594570 H59Q2540
M: 213/OT 28, UT 58/12 Kalkstein

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