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Fechter, Werner
Das Publikum der mittelhochdeutschen Dichtung — Heidelberg, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.53422#0066
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und befand ſich auch vorher wohl in einer adeligen Bücherei?-. Bei einem Pa⸗
triziergeſchlecht in Freiburg i. Br. war in der erſten Hälfte des 15. Jahrhun—
derts eine weitere Weltchronik-Handſchrift vorhandens??, in der neben
einigen bürgerlichen auch adelige Namen eingezeichnet ſind: Chriſtoph
don Falkenſtein, Anton von Kippenheim und ſein Sohn Georg, Chri—
ſtoph von Roggenbach, Arbogaſt Schnewli Bernlapp von Zähringen. Die
Handſchrift des Pfalzgrafen Ruprecht I. von 1365527 ſtand im 18. Jahr⸗
hundert bei den Grafen von Helfenſtein auf ihrer Veſte Hiltenburg, von wo
ſie laut Eintrag miner frowen von Wirtenberg Margreth von Saf-
feye hereczigin ausgeliehen wurde, und Rudolfs verbreſtetes Werk fehlte
endlich nicht in den Bibliotheken der Kurfürſten von Sachſen und der Elsbeth
von Volkenſtorf'?s. Auch unter der Bibel in reymen des Viktor von Thun
könnte ſich eine Weltchronik verborgen gehalten haben??s.

In der Wittenberger Bücherei befand ſich noch die Sächſiſche Weltchronik.
Eine Bilderhandſchrift dieſes Werkes hatte ſchon der reiche Bürger Johann
vom Berge dem Grafen Gerhard von Holſtein (1238 — 81) gewidmet??o.

Dem Grafen Eberwin I. von Bentheim gehörte de olde vermaelde
Cronike, dem Viktor von Thun ain kronicka von dem kayser und
kunig, dem Grafen Wilhelm von Oettingen zwei illuſtrierte Reuͤnchroniken
von paepsten und kaysern, dem Pfalzgrafen Ludwig III. Enikels Welt—
chronik“! und der Volkenſtorferin die Romisch Granikken, wohl die Kai—
ſerchronik. Sie finden wir unter der gleichen Bezeichnung zweimal im Bücher⸗
katalog Ottos und Friedrichs von Hoya und Bruchhauſen. Das Werk war auch
her Hudolffs von Ehingen, Ritters, K. M. Rat und Reggent?“,
eines ſchwäbiſchen Adeligen, der 1467 ſtarboss, und könnte ſich in der Biblio—
thek des Anton von Annenberg befunden haben. Denn eine Handſchrift der
Kaiſerchronik“?* hat Notizen des Grafen Karl Mohr zu Latſch von 1788 wie
die Nibelungenhſ., die früher bei Anton von Annenberg ſtand.

Wenn jedoch der Wiener Biſchof Johannes Fabri 1540 dem dortigen Kolleg
St. Nikolaus neben vielen anderen Handſchriften auch eine Kaiſerchronik, in die
noch Ottes Eraclius verarbeitet worden war, überließ, ut ibi in perpetuum
studentibus usui sit iuxta statuta et praescripta nostra?“, ſo trieb

525 cgm 6406 — Cim. 104; E. Petzet, Germ.rom. Monatsſchrift 1, 465 — 90;
Petzet⸗Gauning III, 38.

526 ehemals Wernigerode, Zb 34 quart.; Weltchronik, hgb. v. Ehrismann (Ot.
Texte d. MA. XX), S. XIff.; Edw. Schröder, Anz. 48, 205.

527 ſiehe S. 31, Anm. 330 dieſer Arbeit.

528 Wien, Ambraſer Sammlung 77; in dieſer Hſ. ſteht das Bücherverzeichnis
der Elsbeth v. Volkenſtorf.

529 A. Dörrer, Zbl. f. Bibl.-⸗Weſen 51, 256.

530 Bremen, Staatsbibl.; Zeitbuch des Eike v. Repgow, hgb. v. H. F. Maß-
mann (£itB 42), S. 589 f.

531 cpg 336; Bartſch, Nr. 165; Wegener, S. 6 - 9 u. 112. }

532 Bibl. d. Fürſten v. Waldburg in Zeil Nr. 81; Kaiſerchronik, hgb. v. Edw.
Schröder (Mon. Serm. hiſt, Ot. Chroniten I, 1), S. 24.

533 Heyd, Allg. dt. Biogr. 5, 695.

534 Wien 12487; Edw. Schröder, wie oben, S. 23. ; :

535 Wien 2693; Schröder, S. 20; G. Herzfeld, Zu Ottes Eraclius (Diſſ. Heidel⸗
berg 1884), S. 1—2.

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