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Feder, Heinrich von [Bearb.]
Geschichte der Stadt Mannheim: nach den Quellen (Band 1): XVII. und XVIII. Jahrhundert ; mit 3 Plänen der Stadt Mannheim aus den Jahren 1620, 1633 und 1794 (Belagerung der Rheinschanze), einem Verzeichnisse der Hausbesitzer aus dem Jahr 1663 — Mannheim und Straßburg, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.24279#0032
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Vorgeschichte.

-wll getroffen wurden, sinden sich ans der Mitte des 14. Jnhr-
hunderts vor. Schon iin Jnhre 1367 existirt in Mannheiin
ein pfalzgräflicher Zollfchreiber, der die Erhebung
und Verrechnung des Rheinzolles besorgte nnd späterhin die
Stellnng eines churfürstlichen FiScals einnahm. Die „Tor-
nosen" ain Nheinzoll bildeten den Gegenstand vielfacher Ver-
leihnngen und trugen wohl dazu bei, das Augenmerk der
regierenden Herren anf die Wichtigreit des Platzes zn lenken.
Vermoge seiner Lage eignet sich Mannheim zu Zusammen-
künften — fo wurde es im Jahre 1356 zuin Sitze eines
SchiedSgerichtS zwifchen Pfalzgraf Nudolf und der Stadt
Worms erwählt — und auch für Jagden scsieint sich das Ge-
biet des Dorfes Mannheim geeiguet zu haben. Jni 15. Jahr-
hundert existirt bereits ein Zollamt in dNannheim. Besondere
Bedeutung erhielt das Dorf durch die Nähe der Burg Rheiu-
haufen und des Schlofses Eicholzheim, vordem Eichelberg
genannt, dessen Ursprung die Fama dem Kaiser Valentinian
zuschreibt. Das Schloß Eicholzheim wurde berühmt durch die
Gefangenschaft des Pabstes Johann XXIII., abgesetzt durch das
Eoncil zn Constanz, sowie durch die Gefangenschaft des Bischof
von Metz, den der Churfürst Friedrich der Siegreiche in der
Schlacht bei Seckenheim im Jahre 1462 überwand. Ein
drittes Factnm, welches dem Schlosse Eicholzheim einen Ruf
verschaffte, war die Lustbelagerung >n tttrkischer Maskerade,
welche Churfürst Karl im Juli 1684 zu seinem eignen Ver-
derben dortselbst veranstaltete. Weitere geschichtliche Momente
des Dorfes Mannheim, welche von Bedeutung für die
Stadt Mannheim sind, lassen sich bei dem vollständigen Bruche
aller Beziehungen, den die Grttndung der Stadt und Festung
mit dem Dorse Mannheim herbei führte, nicht nachweisen.
Dieser Bruch war in der That ein vollständiger. Als Churfürst
Friedrich IV. von der Psalz den Entschluß gefaßt hatte, zwischen
Nhein und Neckar an Stelle des damaligen Dorfes Mann-
heim eine Stadt und Festung zu bauen, ipar zunächst
eine durchgreisende Expropriation der Einwohner des Ersteren
 
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