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Felbiger, Johann Ignaz
Eigenschaften, Wissenschaften, und Bezeigen rechtschaffener Schulleute, um in den Trivialschulen der Städte und auf dem Lande der Jugend nützlichen Unterricht zu geben: Nebst einer Vorrede, von den Absichten und einer ausführlichen Tabelle von dem Inhalte dieses Buches — Fulda, Wirzburg, Bamberg, 1773 [VD18 12389870]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38809#0535
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-W )A( W- 485
sie ihrem Willen und Lehren aucbalsdenn gemäß leben,
wenn sie außer dem Zwange derselben sich befinden.
Lehrer erreichen daou ch am gewissesten d<n Endzweck
ihres Unterrichts, der darin bestehl, daß Schüler nicht
nur wahrend der Scdmzcir, sondern lebenslang befol-
gen, wozu sie in dec Schule sind angeführei worden.
z) Schulleure müssen durch Dorst->llung der Billigkeit und
des Nutzens lyrer Befehle. Gehorsam zu erhallen
suchen.
Schon oben haben wrr g sagt: Schulleute müssen
sich bemüoen, Schülern all.n Drogen, die sie ler-
nen , zu zem.en, wre si'- solche nutzen, und davon Ge-
brauch machen können; wir haben bmzu gesetzt, daß
sie durch diese Vorstellung zum Le nen geneigter wür-
den: eben dieses muffen wir hier in Absicht auf den
Gehorsam sagen. Em Lehrer mache wenigstens manch-
mal Kindern begreiflich, warum er, z. B. in Absicht
auf ihre Sitten, oder sonst dreß und jenes, von ihnen
fovere. Wir sagen: manchmal, und begehren gar
nicht, daß er jeden Artikel, darüber er Gehorsam fe-
dert, gegen seine Schüler rechtfertige: dieß würde
übertrieben seyn, und Schüler nur verwöhnen, oder
zu unbefugten und unzeitigen Urtheilen verführen.
4) Ehrfurcht erhält man, wenn man stets nach der Vernunft,
niemals aus Eigensinn und Zorne handelt-
Die gute Meinung, die Ehrfurcht, welche Schüler
von und vor ihrem Lehrer haben, muß so groß seyn,
daß si? anstatt der Rechssertiaung seiner Befehle dienet.
Em Lehrer kann sich aber diese Ehrfurcht nicht anders
erwerben, als durch eine Gemüthsbeschaffenheit, die
ihrer allzeit mächtig ist, welche nur dm ch die Vernunft
geleitet wird, und die niemals aus Eigensinne, oder aus
Zorne handelt. Dieß ist es, dadurch man sich bei
andern wahres Anschon und eine ungehauchelte Ehr-
erbrethrgkeit zuwege bringt. Es ist zwar nicht zu laug-
Hh 5 nen,
 
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