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steiler des guten Geschmaks zu sehen.
Aber Canova noch unschlüssig, welchen
Weg er einzuschlagen habe, um elüklicli
zum Ziele zu gelangen, und vielleicht be-
fürchtend, dass zu ernstliches, anhaltendes
Studium der Alten ihn zum blossen Nach-
ahmer derselben machen, und seine Selbst-
ständigkeit unterdrücken möchte, blieb
nicht lange auf diesem Wege, sondern
bahnte sich einen eigenen , der seiner in-
dividuellen Stimmung mehr gernns war,
und auf welchem .wir ihn bald erblicken
werden.

Indessen halte doch das Studium der
Antike seinen Schönheitssin entwickelt und
ihn zum Ideale geführt, das aber in der
Reinheit, zu der es in der Anlike ausge-
bildet ist, seinem weichen, sentimentalen,
mehr zum Lieblichen als zum Kräftigen
sich neigenden Zartgefühle zu strenge, zu
kalt und zu gefühllos scheinen mochte,
er wünschte also dieses, was seiner Mei-
nung nach den Werken der Alten noch
fehlte, in den. seinigen zu erreichen, und
hofte vielleicht auf diese Weise die Schön-
 
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