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73 -

heit der antiken Bildwerke noch zu über-
treffen. Eine solche Täuschung ist um so
Verzeihlicher, wenn man bedenkt, dass es
der neueren Kunst ganz an sicherleiten-
den Grundsätzen , an einem festen , auf
einen bestimmten Zwek hin gerichteten,
Gange gebricht, dass also der junge Künst-
ler gerade in der Zeit, wo er der Leitung
am meisten bedarf, seinein Genius und
dem Zufalle überlassen ist.

Quatremere de Quincy, welcher
gerade in dieser Zeit in Rom des jungen
Künstlers Bekantschaft machte, fand ihn
in' dieser Krise. Wie früher in Venedig
sein Dädalus und Ikarus das Resultat
seines Studiums der gemeinen Modelna-
tur gewesen war, so war dieser The-
seus die Ausbeute seiner in Rom nach
der Antike gemachten Studien; er hatte
sich nun in beiclem versucht, und die ge-
hörige Kunstfertigkeit erworben; aber nun,
wo es galt eigenes Weges zu gehen, war
er unentschlossen , welchen Mustern er fol-
gen, welchen Stil er sich zu eigen machen
solte. Der Rath den der französische Ge-
 
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