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diejenigen, die fur die Buchausstellung von 1882 verwen-
det wurden, ist ein Hinweis darauf, dass man dem Kon-
zept einer systematischen, dokumentarischen Verwen-
dung der Fotografien von Artefakten folgte.14
Aus dem Eintragsbuch geht hervor, dass 1884 das Fo-
tomaterial des Museums (oder ein Teil davon) an das Na-
tionalmuseum ubergeben wurde. Da jedoch die Original-
unterlagen im Archiv des Museums nicht zu finden ist,
kennen wir die Umstande dieser Ubergabe nicht und wis-
sen nichts uber den Umfang des ubergebenen Materials.
1889 wies der Kultusminister Albin Csaky in einem Brief
den Direktor des Museums fur Angewandte Kunst im
Zusammenhang mit den Fotografien von der Buchaus-
stellung aus dem Jahr 1882 und von der Ausstellung der
Goldschmiedekunst an: Die Fotografien sollten im Nati-
onalmuseum verbleiben, die Glasnegative sind jedoch an
das Museum fur Angewandte Kunst zu ubergeben. Die
Entscheidung des Ministers verpflichtete Antal Wein-
wurm der, wie wir gesehen haben, auch der Fotograf der
Buchausstellung war, auf Anfrage der Museen jederzeit
gegen eine feste Gebuhr Kopien der Fotos anzufertigen.15
Zahlreiche Aufnahmen der Fotoserie befinden sich in
der Archivfotosammlung der archaologischen Datenbank
des Nationalmuseums. Die nach Gattungen oder Werk-
typen geordneten Schachteln enthalten zahlreiche Foto-
grafien, die mit Beschriftungen Goldschmiedeausstellung
1884 und Photograph A. Weinwurm Budapest versehen
sind. In den Schachteln befindet sich eine unterschiedli-
che Anzahl von Fotografien aus der damaligen Serie. Ins-
gesamt enthalt die Sammlung 247 Fotografien mit diesen
Beschriftungen.
Die meisten Glasnegative der Fotos der ausgestellten
Goldschmiedewerke, beziehungsweise einige entwickelte
Fotos, befinden sich in den Sammlungen des Museums
fur Angewandte Kunst. Einige der Fotografien von Poka-
len, Glasern und Bechern in der Glasnegativsammlung
des Museums tragen in der Rubrik „Besitzername" den
Vermerk „Goldschmiedeausstellung". Man kann anneh-
men, dass etwa 600 Glasnegative im Inventarbuch des
Museums auf der Goldschmiedeausstellung erstellt wur-
den.
Auch bei der Popularisierung der galvanoplastischen
Kopien, mit denen die bedeutendsten Stiicke der Gold-
schmiedeausstellung von 1884 reproduziert wurden, spiel-
te die Kunstfotografie eine Rolle. Die Abbildungen in den
ersten Katalogen der Galvano-Kopien wurden nach den
originalen Kunstwerken oder Fotografien angefertigt.16
Der Katalog von 1908 enthalt 209 Fotografien plastischer
Kopien.17 Im Inventarbuch der Glasnegativsammlung des
Museums fur Angewandte Kunst sind die Fotografien
der Galvano-Kopien der Objekte von der Ausstellung aus
dem Jahr 1884 kurz nach den der Goldschmiedeausstel-
lung aufgefuhrt (Inv. Nr. 2161-2197). Bei den ersten bei-
den Abbildungen handelt es sich um galvanoplastische
Kopien des DreifuEes aus Polgardi. AuEerdem gibt es
auch mehrere Glasnegative von galvanoplastischen Ko-
pien der in Wien aufbewahrten Elemente, die zum Gold-
schatz aus Nagyszentmiklós gehoren und auf der Gold-
schmiedeausstellung von 1884 mit kaiserlicher Erlaubnis
gezeigten wurden.
Das Thema der Fotografie der Kunstwerke im Ungarn
des 19. Jahrhunderts sollte nicht nur erforscht werden.
Genauso wichtig ist es, die archivierten Fotoaufnahmen
von Kunstwerken, die sich in kulturellen Einrichtungen
befinden, zu erfassen, zu ordnen und zu identifizieren.
Dieses Quellenmaterial hat heute bereits einen musealen
Wert. Obwohl es wegen seines ephemeren Charakters oft
nicht als solches behandelt wurde, ist es jedoch eine un-
schatzbare Hilfe bei der Erforschung der Geschichte der
Fotografie des 19. Jahrhunderts, der Sammeltatigkeiten
oder der Ausstellungs- und Museumsgeschichte. Daruber
hinaus ist es auch eine groEe Unterstutzung bei der Erfor-
schung der Geschichte einzelner Kunstwerke und ganzer
Sammlungen, die damals fotografiert wurden, spater je-
doch vernichtet, beschadigt oder ins Ausland verbracht
wurden bzw. sich an einem unbekannten Ort befinden.
Den Quellen zufolge wurden bereits in den i87oer und
i88oer Jahren Tausende von Fotografien von Kunstwer-
ken in Museen, Bibliotheken, offentlichen Bildungsein-
richtungen und Sammlungen verschiedener Vereine oder
in kleinen, exklusiven Alben veroffentlicht, von denen
bisher nur ein Bruchteil gefunden werden konnte.
14 Budapest, Museum fur Angewandte Kunst, Belegsammlung, Inv.
Nr. 1884/22.
15 Budapest, Museum fur Angewandte Kunst, Belegsammlung, Inv.
Nr. 1889/234.
16 E. Radisics, Orszagos Iparmuveszeti Muzeum. Catalogue des
reproductions galvanoplastique du musee des arts-decoratifs hong-
rois, Budapest 1884.
17 E. Czakó (Hrsg.), Az Orszagos Magyar Iparmuveszeti Muzeum al-
tal forgalomba hozott galvano-masolatok kepes lajstroma, Buda-
pest 1908.
diejenigen, die fur die Buchausstellung von 1882 verwen-
det wurden, ist ein Hinweis darauf, dass man dem Kon-
zept einer systematischen, dokumentarischen Verwen-
dung der Fotografien von Artefakten folgte.14
Aus dem Eintragsbuch geht hervor, dass 1884 das Fo-
tomaterial des Museums (oder ein Teil davon) an das Na-
tionalmuseum ubergeben wurde. Da jedoch die Original-
unterlagen im Archiv des Museums nicht zu finden ist,
kennen wir die Umstande dieser Ubergabe nicht und wis-
sen nichts uber den Umfang des ubergebenen Materials.
1889 wies der Kultusminister Albin Csaky in einem Brief
den Direktor des Museums fur Angewandte Kunst im
Zusammenhang mit den Fotografien von der Buchaus-
stellung aus dem Jahr 1882 und von der Ausstellung der
Goldschmiedekunst an: Die Fotografien sollten im Nati-
onalmuseum verbleiben, die Glasnegative sind jedoch an
das Museum fur Angewandte Kunst zu ubergeben. Die
Entscheidung des Ministers verpflichtete Antal Wein-
wurm der, wie wir gesehen haben, auch der Fotograf der
Buchausstellung war, auf Anfrage der Museen jederzeit
gegen eine feste Gebuhr Kopien der Fotos anzufertigen.15
Zahlreiche Aufnahmen der Fotoserie befinden sich in
der Archivfotosammlung der archaologischen Datenbank
des Nationalmuseums. Die nach Gattungen oder Werk-
typen geordneten Schachteln enthalten zahlreiche Foto-
grafien, die mit Beschriftungen Goldschmiedeausstellung
1884 und Photograph A. Weinwurm Budapest versehen
sind. In den Schachteln befindet sich eine unterschiedli-
che Anzahl von Fotografien aus der damaligen Serie. Ins-
gesamt enthalt die Sammlung 247 Fotografien mit diesen
Beschriftungen.
Die meisten Glasnegative der Fotos der ausgestellten
Goldschmiedewerke, beziehungsweise einige entwickelte
Fotos, befinden sich in den Sammlungen des Museums
fur Angewandte Kunst. Einige der Fotografien von Poka-
len, Glasern und Bechern in der Glasnegativsammlung
des Museums tragen in der Rubrik „Besitzername" den
Vermerk „Goldschmiedeausstellung". Man kann anneh-
men, dass etwa 600 Glasnegative im Inventarbuch des
Museums auf der Goldschmiedeausstellung erstellt wur-
den.
Auch bei der Popularisierung der galvanoplastischen
Kopien, mit denen die bedeutendsten Stiicke der Gold-
schmiedeausstellung von 1884 reproduziert wurden, spiel-
te die Kunstfotografie eine Rolle. Die Abbildungen in den
ersten Katalogen der Galvano-Kopien wurden nach den
originalen Kunstwerken oder Fotografien angefertigt.16
Der Katalog von 1908 enthalt 209 Fotografien plastischer
Kopien.17 Im Inventarbuch der Glasnegativsammlung des
Museums fur Angewandte Kunst sind die Fotografien
der Galvano-Kopien der Objekte von der Ausstellung aus
dem Jahr 1884 kurz nach den der Goldschmiedeausstel-
lung aufgefuhrt (Inv. Nr. 2161-2197). Bei den ersten bei-
den Abbildungen handelt es sich um galvanoplastische
Kopien des DreifuEes aus Polgardi. AuEerdem gibt es
auch mehrere Glasnegative von galvanoplastischen Ko-
pien der in Wien aufbewahrten Elemente, die zum Gold-
schatz aus Nagyszentmiklós gehoren und auf der Gold-
schmiedeausstellung von 1884 mit kaiserlicher Erlaubnis
gezeigten wurden.
Das Thema der Fotografie der Kunstwerke im Ungarn
des 19. Jahrhunderts sollte nicht nur erforscht werden.
Genauso wichtig ist es, die archivierten Fotoaufnahmen
von Kunstwerken, die sich in kulturellen Einrichtungen
befinden, zu erfassen, zu ordnen und zu identifizieren.
Dieses Quellenmaterial hat heute bereits einen musealen
Wert. Obwohl es wegen seines ephemeren Charakters oft
nicht als solches behandelt wurde, ist es jedoch eine un-
schatzbare Hilfe bei der Erforschung der Geschichte der
Fotografie des 19. Jahrhunderts, der Sammeltatigkeiten
oder der Ausstellungs- und Museumsgeschichte. Daruber
hinaus ist es auch eine groEe Unterstutzung bei der Erfor-
schung der Geschichte einzelner Kunstwerke und ganzer
Sammlungen, die damals fotografiert wurden, spater je-
doch vernichtet, beschadigt oder ins Ausland verbracht
wurden bzw. sich an einem unbekannten Ort befinden.
Den Quellen zufolge wurden bereits in den i87oer und
i88oer Jahren Tausende von Fotografien von Kunstwer-
ken in Museen, Bibliotheken, offentlichen Bildungsein-
richtungen und Sammlungen verschiedener Vereine oder
in kleinen, exklusiven Alben veroffentlicht, von denen
bisher nur ein Bruchteil gefunden werden konnte.
14 Budapest, Museum fur Angewandte Kunst, Belegsammlung, Inv.
Nr. 1884/22.
15 Budapest, Museum fur Angewandte Kunst, Belegsammlung, Inv.
Nr. 1889/234.
16 E. Radisics, Orszagos Iparmuveszeti Muzeum. Catalogue des
reproductions galvanoplastique du musee des arts-decoratifs hong-
rois, Budapest 1884.
17 E. Czakó (Hrsg.), Az Orszagos Magyar Iparmuveszeti Muzeum al-
tal forgalomba hozott galvano-masolatok kepes lajstroma, Buda-
pest 1908.