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Scherrer, Peter; Trinkl, Elisabeth; Österreichisches Archäologisches Institut [Contr.]
Die Tetragonos Agora in Ephesos: Grabungsergebnisse von archaischer bis in byzantinische Zeit - ein Überblick; Befunde und Funde klassischer Zeit — Forschungen in Ephesos, Band 13,2: Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss., 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.47150#0127
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Ein gewerbliches Ensemble der klassischen Zeit

Typen (A-D), bei der zweiten immerhin noch zwei (A-B) unterschieden werden können. Gefäße mit zwei einander gegenüberliegenden Henkeln sind in
der Gruppe der Amphoriskoi zusammengefasst; bei ihnen zeigt sich kein einheitliches Erscheinungsbild (12 Exemplare). Ähnliches ist auch bei den
offenen Gefäßen zu beobachten (14 Exemplare). Diese Formen liegen zumindest in wenigen Exemplaren als Ganzgefäß oder annähernd vollständig vor.
Von der kleinen Gruppe der Becken (5 Exemplare) sind hingegen im Brunnen S-AB nur Fragmente vorhanden. Den Abschluss der Besprechung der
Gefäßformen bilden die nur singulär oder in kleinen Stückzahlen belegten Gefäßformen, z.B. Askos, Chytra, Bolsal, Skyphos, Stamnos, Olpe, Känn-
chen, Becher.

Hydria
Das häufige Auftreten der Hydria, des charakteristischen, dreihenkeligen Wassergefäßes der klassischen Epoche* * * * * * 157, ist in einem Brunnen im Prinzip
keineswegs erstaunlich. Im Brunnen S-AB befinden sich fünf vollständige bzw. nahezu ganz erhaltene Exemplare158 sowie fünf weitere, die weitgehend
komplett vorhanden sind (Abb. 100)'59. Außerdem existieren 44 Fragmente160 in unterschiedlichen Größen und Erhaltungszuständen von verschiedenen
Gefäßabschnitten. Unter diesen sind weitere Anpassungen letztendlich nicht auszuschließen, so dass die Berechnung einer Gesamtzahl schwierig ist.
Auf Grund der 29 vorhandenen Böden bzw. Bodenfragmente darf von mindestens 39 im Brunnen zumindest teilweise belegten Hydrien ausgegangen
werden, da hier die zehn weitgehend vollständigen Exemplare addiert werden können161. Die Höhe der vollständig erhaltenen Gefäße beträgt zwischen
42,8 und 45,1 cm (Taf. 4-6); auffällig kleinere Exemplare dürften, wie die Einheitlichkeit der sonstigen Größenverhältnisse erkennen lässt, nicht vorlie-
gen, ebenso sind keine Miniaturhydrien in der Brunnenverfüllung belegt.
Die Gestaltung des Standringprofils ist meist einfach. Der ausgestellte Standring setzt bei nahezu allen Exemplaren ohne Kehle bzw. ohne konkave
Abschnitte direkt an den Körper an162. Der Durchmesser beträgt meist zwischen 10,0 und 13,2 cm163.
Bei den nur fragmentarisch erhaltenen Exemplaren Kat.-Nr. 35, 48, 50 und 79 ist der unterste Abschnitt des Standrings nahezu senkrecht gebildet und
durch einen scharfen Grat deutlich vom oberen, zum Körper führenden Abschnitt abgesetzt. Diese Akzentuierung wird vor allem bei Kat.-Nr. 50 durch
die hellrote Färbung des unteren Standringabschnitts (Taf. 9), die sich von dem darüber liegenden braunen Band deutlich abhebt, zusätzlich unterstri-


Abb. 100: Auswahl von Hydrien aus dem Brunnen S-AB

57 Immer noch grundlegend zur Form von Hydrien: Diehl, Hydria. Eine hervorragen-
de Ergänzung dazu CVA Deutschland 74 von E. Böhr zu den attisch rotfigurigen
und attischen Firnis-Hydrien in Berlin mit detaillierten Profilzeichnungen der gut
datierten attischen rotfigurigen Hydrien . - Die Hydria ist eine der wenigen Gefäß-
formen, von der die antike Bezeichnung gesichert mit der modernen identisch ist.
Ebenso gibt es über die bevorzugte Verwendung dieser Gefäßform als Wasserbehälter
wenig Zweifel; Kanowski, Containers, 38ff.
158 Kat.-Nr. 27 29, 30, 37 und 68.
159 Nahezu vollständig vom Boden bis zur Schulter: Kat.-Nr. 34-36; nahezu vollstän-
dig bis auf den Boden: Kat.-Nr. 32 und 33.

160 Kat.-Nr. 31, 37-42, 44-68, 70-80 und 100.
161 Es wäre möglich, dass Kat.-Nr. 64 den Boden von Kat.-Nr. 32 bildet, obgleich die
Gefäßwand auf der Höhe des maximalen Erhaltungszustands relativ dünnwandig
ist.
162 Die Standringe von Kat.-Nr. 66 und 80 sind etwas gerader geschnitten, als die meisten
anderen Hydria-Standringe.
163 Schattner, Didyma, 178 Ke 53: schräggestellter Standring; Dm: 12,0-13,0 cm.
Lediglich Kat.-Nr. 54, 57 und 59 sind etwas kleiner. Für den nur fragmentarisch
erhaltenen Standring Kat.-Nr. 63 wurde ein Standring-Dm von 13,8 cm ermittelt.

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