Martino La Torre
Dieser schmale Raum besitzt als Besonderheit in der oberen Hälfte seiner Nordwand eine große Ziegelausmauerung (Taf. 382. 411^412). Es handelt
sich, abgesehen von den beiden Präfumien im Osten der Substruktionen, um den einzigen Einsatz von Ziegeln im Untergeschoss. Die Ziegelausmaue-
rung sitzt auf einem Fundamentrücksprung und führt bis unter die Wölbung. Etwa in der Hälfte der Ziegelwand ist ein flacher Entlastungsbogen aus
Ziegel eingezogen. Darunter und darüber befinden sich je zwei Rüstlöcher, die mit dem Bau der Wand in Zusammenhang stehen. Im Gewölbescheitel
war das Rüstloch für das Gewölbe des Raumes frei gelassen, was für eine Gleichzeitigkeit mit der Decke und damit für die Bauzeitlichkeit der Ziegel-
wand sprechen könnte517. Aus welchem Grund hier Ziegel eingesetzt wurden, ist unklar. An dieser Stelle ist auch das Rüstloch durchgebrochen und
hat für einen Krater in einem Palästranebenraum im Norden gesorgt, der im Zuge der Bearbeitung geschlossen wurde (Taf. 39, 4—6)518. Vermutlich
befand sich an dieser Stelle vor der Raumwand zur Palästra ein weit heruntergeführter Installationskanal, der hier später durchgebrochen war. Die Tür
zur Cryptoporticus ist mit einem doppelten Entlastungsbogen aus Kalkstein überfangen (Taf. 233, 1; 236, 6; 237, 6). Diese massive Konstruktion
diente auch zur Querverteilung der Kräfte in den schlanken, sehr hohen Räumen und ist bei allen Räumen im Osten der Substruktionen zu beobach-
ten.
11.34 Raum C
Abmessungen: 2,50 x 7,40 m (Rohbau), -18,50 m2
Gewölbe: Kämpferhöhe -5,50 m, Scheitel -6,60 m
1 weite Öffnung nach Norden in die Cryptoporticus
Rohbau: lichte Weite 2,50 m, H 3,30 m
Fenster nach Norden: 0,10 m2 (offen gehaltenes Rüstloch in der Schildwand)
Kanal: lichte Weite -1,60 m
In diesem ebenfalls sehr schmalen Raum verlief ein Hauptsammler, ein breiter Kanal, der vermutlich Regenwasser aus dem Thermengeschoss ent-
wässerte (Taf. 237, 3; 382; 411-412). Er war wohl, wie in Raum H (s. u.), mit Kalksteinplatten abgedeckt. In der Palästra sammelte sich nicht nur das
Regenwasser des Hofs und der umliegenden Hallen, sondern auch das des Marmorsaals, der Räume 1 und II und auch aus Teilen des Flügelsaals 111.
Die enormen Wassermassen, die über die Palästra abzuführen waren, konnten wegen der Gefahr, Schäden zu verursachen, nicht allein der Druckspülung
der Latrine 1 in Raum A dienen. Deshalb wurde ein zusätzlicher Kanal angelegt, der hier in der Fassade nach Norden entwässerte519. Ob der Raum zur
Cryptoporticus geschlossen war, ist nicht mehr zu bestimmen. Spuren einer Ausstattung sind auch in diesem Raum nicht zu beobachten.
11.35 Raum D
Abmessungen: 2,95 x 6,15 m (Rohbau), -18,00 m2
Gewölbe: Kämpferhöhe -5,15 m, Scheitel -6,55 m
I Tür nach Norden in die Cryptoporticus
Rohbau: lichte Weite 1,35 m, Durchgangstiefe 1,25 m, H 2,80 m
Fenster nach Norden: 0,10 m2
Dieser Raum ist etwas größer als die Räume B und C und hat ein sehr kleines Fenster unterhalb des Rüstlochs in der Nordwand (Taf. 382. 411. 412).
In der Nordwestecke wurde sekundär ein schmaler Durchbruch in den benachbarten Raum E angelegt, der zu einer sehr späten Nachnutzung zu zählen
ist. Ansonst entspricht der Raum ohne Ausstattung den Räumen B und C.
11.36 Raum E
Abmessungen: 4,50 x 6,50 m (Rohbau), -29,00 m2
Gewölbe: Kämpferhöhe -4,90 m, Scheitel -6,90 m
1 Tür nach Norden in die Cryptoporticus
Rohbau: lichte Weite 1,38 m, Durchgangstiefe 1,38 m, H 2,75 m
Fenster nach Norden: 1,80 m2
Raum E der Substruktionen könnte mit seiner halbrunden Nische in der Südwand und mit zwei die Tür flankierenden Nischen auf der Nordwand in
sakralem Zusammenhang stehen (Taf. 235; 237, 4). Die halbrunde Nische auf der Südwand wird von zwei Löchern aut ihrer Kämpferhöhe flankiert,
die Situation ist jedoch sekundär. Auch die beiden großen Nischen, die in der Nordwand links und rechts der Tür eingelassen sind, sind nicht bau-
zeitlich.
Jedoch ist davon auszugehen, dass dieser Raum den Besuchern zugänglich war''20. Er besitzt, wie die Latrine A und die Räume F und G, ein großes
Fenster in der Nordwand (Taf. 235; 237, 6; 411^412). Bei diesen Räumen handelt es sich um Einrichtungen, die nicht unmittelbar mit den technischen
Abläufen in der Therme - wie etwa die Räume im Westen — Zusammenhängen. Auch die Ausstattung mit Wandmalerei stützt diese Annahme. Im
Norden der Ostwand sind Spuren von Wandmalerei erhalten: eine hohe Sockelzone (ca. 3 m) und darüber eine Architekturgliederung der Wand in
Flächen mit einem 3-4 cm breiten, weißen Strich auf rotem Grund. Auch in Kämpferhöhe des Deckengewölbes ist die Deckenzone gegenüber den
dunklen Wandflächen weiß abgesetzt.
Es ist davon auszugehen, dass diese Räume im Untergeschoss in Nutzung blieben, als die Nebenräume der Palästra bereits längst aufgegeben waren
bzw. nicht mehr existierten. So wurde im Obergeschoss aus vermutlich zweitverwendeten Dachziegeln und opus signinum ein Flachdach auf dem
517 Es könnte aber auch im Falle der sekundären Errichtung der Ziegelausmauerung
für spätere Reparaturen und eine dafür notwendige Aufstellung eines Gerüstes in
das opus testaceum gesetzt worden sein.
518 Vgl. M. La Torre in Kapitel X.
519 Es gab nur vier Schächte für eine mögliche innenliegende Dachentwässerung im
Norden und Süden des Raumes IV mit der Natatio. Das übrige Regenwasser wurde
nach außen entwässert.
520 Vgl. M. Steskal - M. La Torre in Kapitel VII.5.
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Dieser schmale Raum besitzt als Besonderheit in der oberen Hälfte seiner Nordwand eine große Ziegelausmauerung (Taf. 382. 411^412). Es handelt
sich, abgesehen von den beiden Präfumien im Osten der Substruktionen, um den einzigen Einsatz von Ziegeln im Untergeschoss. Die Ziegelausmaue-
rung sitzt auf einem Fundamentrücksprung und führt bis unter die Wölbung. Etwa in der Hälfte der Ziegelwand ist ein flacher Entlastungsbogen aus
Ziegel eingezogen. Darunter und darüber befinden sich je zwei Rüstlöcher, die mit dem Bau der Wand in Zusammenhang stehen. Im Gewölbescheitel
war das Rüstloch für das Gewölbe des Raumes frei gelassen, was für eine Gleichzeitigkeit mit der Decke und damit für die Bauzeitlichkeit der Ziegel-
wand sprechen könnte517. Aus welchem Grund hier Ziegel eingesetzt wurden, ist unklar. An dieser Stelle ist auch das Rüstloch durchgebrochen und
hat für einen Krater in einem Palästranebenraum im Norden gesorgt, der im Zuge der Bearbeitung geschlossen wurde (Taf. 39, 4—6)518. Vermutlich
befand sich an dieser Stelle vor der Raumwand zur Palästra ein weit heruntergeführter Installationskanal, der hier später durchgebrochen war. Die Tür
zur Cryptoporticus ist mit einem doppelten Entlastungsbogen aus Kalkstein überfangen (Taf. 233, 1; 236, 6; 237, 6). Diese massive Konstruktion
diente auch zur Querverteilung der Kräfte in den schlanken, sehr hohen Räumen und ist bei allen Räumen im Osten der Substruktionen zu beobach-
ten.
11.34 Raum C
Abmessungen: 2,50 x 7,40 m (Rohbau), -18,50 m2
Gewölbe: Kämpferhöhe -5,50 m, Scheitel -6,60 m
1 weite Öffnung nach Norden in die Cryptoporticus
Rohbau: lichte Weite 2,50 m, H 3,30 m
Fenster nach Norden: 0,10 m2 (offen gehaltenes Rüstloch in der Schildwand)
Kanal: lichte Weite -1,60 m
In diesem ebenfalls sehr schmalen Raum verlief ein Hauptsammler, ein breiter Kanal, der vermutlich Regenwasser aus dem Thermengeschoss ent-
wässerte (Taf. 237, 3; 382; 411-412). Er war wohl, wie in Raum H (s. u.), mit Kalksteinplatten abgedeckt. In der Palästra sammelte sich nicht nur das
Regenwasser des Hofs und der umliegenden Hallen, sondern auch das des Marmorsaals, der Räume 1 und II und auch aus Teilen des Flügelsaals 111.
Die enormen Wassermassen, die über die Palästra abzuführen waren, konnten wegen der Gefahr, Schäden zu verursachen, nicht allein der Druckspülung
der Latrine 1 in Raum A dienen. Deshalb wurde ein zusätzlicher Kanal angelegt, der hier in der Fassade nach Norden entwässerte519. Ob der Raum zur
Cryptoporticus geschlossen war, ist nicht mehr zu bestimmen. Spuren einer Ausstattung sind auch in diesem Raum nicht zu beobachten.
11.35 Raum D
Abmessungen: 2,95 x 6,15 m (Rohbau), -18,00 m2
Gewölbe: Kämpferhöhe -5,15 m, Scheitel -6,55 m
I Tür nach Norden in die Cryptoporticus
Rohbau: lichte Weite 1,35 m, Durchgangstiefe 1,25 m, H 2,80 m
Fenster nach Norden: 0,10 m2
Dieser Raum ist etwas größer als die Räume B und C und hat ein sehr kleines Fenster unterhalb des Rüstlochs in der Nordwand (Taf. 382. 411. 412).
In der Nordwestecke wurde sekundär ein schmaler Durchbruch in den benachbarten Raum E angelegt, der zu einer sehr späten Nachnutzung zu zählen
ist. Ansonst entspricht der Raum ohne Ausstattung den Räumen B und C.
11.36 Raum E
Abmessungen: 4,50 x 6,50 m (Rohbau), -29,00 m2
Gewölbe: Kämpferhöhe -4,90 m, Scheitel -6,90 m
1 Tür nach Norden in die Cryptoporticus
Rohbau: lichte Weite 1,38 m, Durchgangstiefe 1,38 m, H 2,75 m
Fenster nach Norden: 1,80 m2
Raum E der Substruktionen könnte mit seiner halbrunden Nische in der Südwand und mit zwei die Tür flankierenden Nischen auf der Nordwand in
sakralem Zusammenhang stehen (Taf. 235; 237, 4). Die halbrunde Nische auf der Südwand wird von zwei Löchern aut ihrer Kämpferhöhe flankiert,
die Situation ist jedoch sekundär. Auch die beiden großen Nischen, die in der Nordwand links und rechts der Tür eingelassen sind, sind nicht bau-
zeitlich.
Jedoch ist davon auszugehen, dass dieser Raum den Besuchern zugänglich war''20. Er besitzt, wie die Latrine A und die Räume F und G, ein großes
Fenster in der Nordwand (Taf. 235; 237, 6; 411^412). Bei diesen Räumen handelt es sich um Einrichtungen, die nicht unmittelbar mit den technischen
Abläufen in der Therme - wie etwa die Räume im Westen — Zusammenhängen. Auch die Ausstattung mit Wandmalerei stützt diese Annahme. Im
Norden der Ostwand sind Spuren von Wandmalerei erhalten: eine hohe Sockelzone (ca. 3 m) und darüber eine Architekturgliederung der Wand in
Flächen mit einem 3-4 cm breiten, weißen Strich auf rotem Grund. Auch in Kämpferhöhe des Deckengewölbes ist die Deckenzone gegenüber den
dunklen Wandflächen weiß abgesetzt.
Es ist davon auszugehen, dass diese Räume im Untergeschoss in Nutzung blieben, als die Nebenräume der Palästra bereits längst aufgegeben waren
bzw. nicht mehr existierten. So wurde im Obergeschoss aus vermutlich zweitverwendeten Dachziegeln und opus signinum ein Flachdach auf dem
517 Es könnte aber auch im Falle der sekundären Errichtung der Ziegelausmauerung
für spätere Reparaturen und eine dafür notwendige Aufstellung eines Gerüstes in
das opus testaceum gesetzt worden sein.
518 Vgl. M. La Torre in Kapitel X.
519 Es gab nur vier Schächte für eine mögliche innenliegende Dachentwässerung im
Norden und Süden des Raumes IV mit der Natatio. Das übrige Regenwasser wurde
nach außen entwässert.
520 Vgl. M. Steskal - M. La Torre in Kapitel VII.5.
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