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Funde

untergeordnet Alkalifeldspäte, oxidierte Schichtsilikate, Schwermineralien, Eisenoxidkonkretionen, selten Sanidin, sehr selten vulkanischer Plagioklas,
Vulkanite und Augit. Die Karbonatpartikel bestehen hauptsächlich aus Sparit.
Das Schwermineralspektrum ist aufgrund der zu geringen Probenmenge nicht aussagekräftig. Die erhaltenen Schwerminerale setzen sich aus Rutil,
Turmalin, Chromspinell, diopsidischem Klinopyroxen und unbestimmbaren Schwermineralkörnern zusammen.
Aufgrund der erhöhten Beimengungen vulkanischen Materials ist eine lokale Herkunft eher unwahrscheinlich, gut vergleichbare Rohstoffe sind aus
Ephesos derzeit nicht bekannt; es kommt nur ein stärker vulkanisch beeinflusster Rohstoff in Frage. Der Form nach handelt es sich um eine Amphore
byzantinischen Typs, die aufgrund des Fundkontextes in das ausgehende 6. Jahrhundert n. Chr. datiert werden darf.
Petro grafisch er Scherbentyp C (Taf. 340, 11-12)

Probe: Eph 05-03 VG 31 (K 187)
Mikroskopische Beschreibung: Die Scherbengrundmasse ist sehr feinkörnig, kalkhältig und optisch inaktiv. Der Magerungsgehalt liegt bei ca. 24 %.
Die durchschnittliche Korngröße beträgt 0,06 mm (maximale im Dünnschliff beobachtbare Korngröße ist 0,72 mm). Die Magerungskörner sind bimo-
dal sortiert. Sie setzen sich wie folgt zusammen: Es dominieren monokristalline Quarze. Sehr häufig können noch Karbonatpartikel, häufig Alkalifeld-
späte, Schwermineralien, Eisenoxidkonkretionen, selten polykristalline Quarze, Plagioklas, und in Spuren karbonatische Biogene beobachtet werden.
Die Karbonatpartikel setzen sich hauptsächlich aus z. T. siltigen, unkritischen Partikeln zusammen. Typisch ist das häufige Auftreten sehr gut gerun-
deter Quarzkörner. Die Bioklasten setzen sich hauptsächlich aus abgerollten Schalenresten von Mollusken zusammen.
Das erhaltene Schwermineralspektrum besteht aus Epidot/Zoisit (57 %), Hornblende (17 %), Rutil (6 %), Zirkon (5 %), Titanit (5 %), Granat (3 %),
augitischem Klinopyroxen (3 %), Brookit/Anatas (1 %), diopsidischem Klinopyroxen (1 %), Staurolith (1 %), Disthen (1 %), unbestimmbaren Schwer-
mineralien (1 %) und in Spuren Turmalin.
Typisch sind die bimodale Sortierung, das weitgehende Fehlen von Glimmer, das Auftreten von sehr gut gerundeten Quarzkörnern und das epidot/
klinzoisitreiche Schwermineralspektrum. Eine lokal ephesische oder regionale Herkunft des Rohstoffes ist aufgrund der Zusammensetzung der Mage-
rungspartikel im Dünnschliff auszuschließen. Die Probe lässt sich möglicherweise mit Amphoren und Rohstoffen, wie sie aus der Levante (Palästina)
beschrieben werden, vergleichen892. Es handelt sich typologisch um eine LR 4-(sog. Gaza-)Amphore, die hauptsächlich zur Verhandlung von Wein in
der genannten Region produziert wurde.
Petro grafisch er Scherbentyp D (Taf. 341, 1—2)
Probe: Eph 05-06 VG 29 (K 541)
Mikroskopische Beschreibung: Die Scherbengrundmasse ist gröber glimmerig, ursprünglich kalkhältig und optisch inaktiv. Die Grundmasse erscheint
tlw. rekristallisiert. Der Magerungsgehalt liegt bei ca. 24 %. Die durchschnittliche Korngröße beträgt 0,07 mm (maximale im Dünnschliff beobachtbare
Korngröße ist 0,76 mm). Die Magerungskörner sind sehr schlecht bis bimodal sortiert. Sie bestehen aus: häufig monokristalliner Quarz, Muskovit,
Karbonatpartikel und Eisenoxidkonkretionen. Untergeordnet können noch Alkalifeldspäte, oxidierte Schichtsilikate und Phlogopit, sehr selten poly-
kristalline Quarze, Plagioklas, Kristallinbruchstücke, Schwermineralien und Kalksandsteinbröckchen beobachtet werden. Die Kristallinbruchstücke
setzen sich hauptsächlich aus Quarz-Feldspat-Bruchstücken, die Karbonatpartikel hauptsächlich aus Mikrit meist mit Silt und Quarzeinschlüssen zu-
sammen. Typisch sind grobe, rotbraune Eisenoxidkonkretionen.
Das erhaltene Schwermineralspektrum besteht aus Granat (47 %), Epidot/Zoisit (21 %), Rutil (18 %), Zirkon (5 %), Titanit (4 %), augitischem Klino-
pyroxen (2 %), Turmalin (1 %), Hornblende (1 %), Staurolith (1 %) und Disthen (1 %). Als Rohstoff kommt ein kalkreicher Verwitterungslehm in
Frage. In der Gegend von Ephesos haben beispielsweise Verwitterungslehme über Karbonaten, aber auch Ablagerungen des kontinentalen Tertiärs eine
vergleichbare Zusammensetzung, z. B. aus der Gegend von Pis-Dere893. Der verwendete Rohstoff ist für Ephesos nicht sehr typisch und wird selten
für die Keramikproduktion verwendet. Typologisch ist die in einem Fundkomplex des ausgehenden 6. Jahrhunderts gefundene Amphore nicht ein-
deutig klassifizierbar, die Randgestaltung erinnert an den Typ Agora 273. Die Herkunftsfrage dieser während der Spätantike im östlichen Mittel-
meerraum weitum kursierenden Amphoren ist bislang nicht geklärt.
Petro grafischer Scherbentyp Dl (Taf 341, 3-4)

Probe: Eph 05-13 VG 22 (K 387)
Mikroskopische Beschreibung: Die Scherbengrundmasse ist feinkörnig, kalkhältig und optisch inaktiv. Der Magerungsgehalt liegt bei ca. 21 %. Die
durchschnittliche Korngröße beträgt 0,09 mm (maximale im Dünnschliff beobachtbare Korngröße ist 0,92 mm). Die Magerungskörner sind schlecht
sortiert. Sie setzen sich wie folgt zusammen: sehr häufig Karbonatpartikel; häufig können noch monokristalline Quarze, untergeordnet Muskovit,
Eisenoxidkonkretionen, wenig Alkalifeldspäte, selten polykristalline Quarze, Kristallinbruchstücke, sehr selten Sanidin, oxidierte Schichtsilikate,
Vulkanitpartikel, Schwermineralien und in Spuren kalkige Siltstein/Sandsteinbröckchen beobachtet werden. Die Kristallinbruchstücke bestehen meist
aus Quarzit, die Karbonatpartikel hauptsächlich aus Mikrit, meist mit Silt und Quarzeinschlüssen.
Das erhaltene Schwermineralspektrum besteht aus Granat (44 %), Epidot/Zoisit (39 %), Rutil (17 %), Zirkon (8 %), Hornblende (4 %), Chromspinell
(3 %), diopsidischem Klinopyroxen (3 %), unbestimmbaren Schwermineralien (3 %) und Disthen (3 %).
Dieser Scherbentyp zeigt weniger Eisenoxideinschlüsse als Scherbentyp D. Als Rohstoff kommt ebenfalls ein kalkreicher Verwitterungslehm in Frage894.
Eine regionale Herkunft dieses typologisch nicht näher zu klassifizierenden Stücks aus dem fortgeschrittenen 6. Jahrhundert wäre demnach durchaus
möglich.

892 Bettles 2003.
893 Sauer 1995, 12. 125 ff.

894 s. Typ D und Sauer 1995, 12. 125 ff.

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