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Hörmann, Hans; Österreichisches Archäologisches Institut [Contr.]
Die Johanneskirche — Forschungen in Ephesos, Band 4,3: Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1951

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https://doi.org/10.11588/diglit.52080#0054
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nicht in Frage. Unter diesen Umständen bedeutet das Vorhandensein einer Lisenenvorlage an der Ostwand
des vierten und Westwand des fünften Pfeilers eine Unregelmäßigkeit, die im System nicht begründet ist.
Der nun folgende fünfte und letzte Pfeiler im Zuge der Nordreihe gehört als nordwestliches Widerlager
der großen Mittelkuppel bereits der Vierung an und soll dort im Zusammenhang mit den übrigen Vierungs-
pfeilern behandelt werden.
Die südliche Pfeilerreihe des Langhauses läuft der Nordreihe parallel in Richtung von West
nach Ost. Sie besteht gleich jener aus fünf Stützen. Eins und fünf, von Westen her gezählt, stehen am Über-
gang vom Narthex, bzw. der Vierung zum Langhaus und gehören daher jeweils beiden Raumeinheiten zugleich
an. Eins und zwei sowie vier und fünf sind wie im Norden näher aneinandergerückt und dadurch zu Paaren
zusammengefaßt. Drei steht in der Mitte zwischen zwei und vier, von denen dieser Pfeiler gleichen Abstand
hält. Es ergibt sich also hier der gleiche Verteilungsrhythmus wie im Norden, sodaß die einzelnen Pfeiler der
Süd- und Nordreihe jeweils in gleicher Höhe einander gegenüberliegen. Eine durch die Mitte des dritten Pfei-
lers der beiden Reihen gelegte Verbindungsgerade von Nord nach Süd wird somit zu einer Symmetrieachse
für das ganze System des Langhauses, welche auf der Längsachse der Kirche senkrecht steht. Im Sinne dieser
Symmetrie besitzt auch der dritte Pfeiler der Südreihe gegen das Hauptschiff hin eine ohne Verband in voller
Breite angesetzte Vorlage. Außerhalb der Spiegelgleichheit verbleibt nur die in ihrer Unregelmäßigkeit bereits
gewürdigte Lisenenvorlage an den einander zugekehrten Seiten der Pfeiler 4 und 5 im Norden, die sich im
Süden in gleicher Weise wiederfindet.
Die Nord- und Ostseite des südlichen Pfeilers zwischen Langhaus und Narthex, der im übrigen schon bei
Beschreibung des letzteren Würdigung fand, bietet nichts Neues. Der nächstfolgende Pfeiler, mit nur 2.858 m
Abstand angeschlossen, hat eine Breite von 2.528 m und eine Länge von 3.795 m. Er bildet das südwestliche
Widerlager der Langhauswestkuppel. Erhalten ist er mit sieben Schichten bis zu einer Höhe von 2.975 m. Die
Lagen zeigen den üblichen Wechsel in der Stärke. Die beiden obersten weisen große Lücken auf. An allen
vier Seiten finden sich zahlreiche Spuren von Wiederverwendung. Das Material entspricht dem der übrigen
Pfeiler des Langhauses.
Der Stylobat zwischen dem zweiten und dritten Pfeiler der Südreihe schließt an die Lisenenvorlage des
ersteren an. In der schon bekannten Verteilung trägt er wieder vier mit der Plinthe zusammengearbeitete
Marmorbasen. Zwischen der dritten und vierten klafft heute im Stylobat eine Lücke von 2.10 m, wohl durch
Steinraub ähnlich wie auf der Nordseite entstanden. Im übrigen sind die einzelnen Stylobatplatten, bald etwa
quadratisch, bald von noch geringerer Längsausdehnung, stumpf gestoßen. Die Einarbeitungen für die Schranken
finden sich merkwürdigerweise hier auch auf der den Pfeilerlisenen zugekehrten Seite, wo solche kaum
zur Geltung kommen oder einen praktischen Zweck haben mochten. Ich erkläre mir dies daraus, daß die Basen
zum Teil auf Vorrat gefertigt und erst am Ort in ihrer Aufstellung endgültig festgelegt wurden. Deshalb hat
man die meisten zunächst als Freisäulenbasen gearbeitet. Umgekehrt besitzt die dritte Basis von Westen nur
eine Einkerbung und zwar gegen Osten. Bevor hier an einen halbfertigen Zustand gedacht wird, dürfte man
doch lieber annehmen, daß diese Basis ursprünglich neben eine Pfeilervorlage bestimmt war. Außerdem scheint
das Werkstück aber auch nicht mehr ganz an der alten Stelle zu sitzen. Denn der Abstand von dem westlichen
Nachbarn beträgt heute 2.64 m, von dem östlichen nur 2.007 m- Erste und zweite Säule der Reihe sind dagegen
2.343 m voneinander entfernt, welches Maß ungefähr das Mittel zwischen den beiden vorgenannten darstellt.
Ich halte daher eine Berichtigung des Standortes der dritten Säule im Sinne des Ausgleiches der bestehenden
Differenzen für angezeigt, wenn auch unmittelbare Anhaltspunkte durch Aufschnürungen und Ritzlinien man-
geln. Der Torus der östlichsten Basis trägt das Zeichen E, vielleicht eine Versetzmarke. Die Maße im ein-
zelnen sind folgende (von West nach Ost): Stylobatbreite = 1.108 m; Stylobathöhe — 25.8 cm; Radius des Ober-
flächenkreises bei Basis 1 = 37 cm; Basishöhen: 1. a = 42.5 cm, b = 28.2 cm, c = 13.8 cm; 2. a = 44.3cm, b -
29.0 cm, c = 13.6 cm; 3. a = 40.6 cm, b — 27.2 cm, c = 12.3 cm; 4. a = 41.6 cm, b = 29.3 cm, c — 13.3 cm.
Auch in der Westgruppe der südlichen Säulenreihe lassen sich zwei Säulenschaftfragmente von 1.09 bzw.
0.97 m Höhe auf der ersten und zweiten Basis von Westen wieder mit Sicherheit unterbringen. Für sie gelten
 
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