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Adenstedt, Ingrid; Rathmayr, Elisabeth [Hrsg.]; Auinger, Johanna [Hrsg.]
Hanghaus 2 in Ephesos, die Wohneinheit 7: Baubefund, Ausstattung, Funde (Band 8,10: Textband 1): Textband 2 — Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.46367#0088
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I EINLEITUNG (Elisabeth Rathmayr)

Am 5. September war Raum 41c zur Hälfte freigelegt, die Grabungen in den Räumen 40 und 39 wurden
eingestellt. Die Grabung im Stiegenhaus 39 war unterbrochen worden, da man zuerst Raum 38 freilegen
wollte. An Funden werden an diesem Tag aus Raum 38 ein Schleifstein (Fn 49/80), vor der Nische die
Münze M 71/80 (antoninisch) und eine weitere Münze M 74/80 (gallienisch) aus dem Schutt genannt; in
38a fand man eine bronzene Netznadel (Fn 53/80) und die kaiserzeitliche Münze M 77/80.
Am 8. September wurde in Raum 38 ein OW-Schuttprofil beschrieben, das auch über 38a reichte. Als
Schichten werden grobe Kalksteine und Ziegelsturzmauern (A), grüner Lehm (B), Wandmalerei (C) und
Erdschutt mit Ziegeln (D) genannt; die Schichten A und B von Westen nach Osten abfallend. Für den
Gewölberaum 38c wird vermerkt, dass in der W-Mauer keine Tür, aber ein Fenster47 vorhanden war. Der
Mosaikboden habe ein Loch, das bis zum Fels reiche und anzeige, dass das Mosaik unter die O-Mauer
gehe und damit älter als diese ist. Ferner wurde die oberste Lage des Schuttes, der 10 bis 15 m nördlich der
S-Mauer des Raumes 38 liegt, mit dem >Rossi< (= Arbeitsmaschine) abgehoben. Damit handelt es sich um
Schutt aus dem Peristylhof 38b48. In Bereich 37 wurde an diesem Tag auf Höhe des Raumes 35 die Abde-
ckung des nördlichen OW-Kanals geputzt und seine Füllung weiter ausgehoben. Angeführt wird, dass der
Kanal unter der schrägen Mauer (= späte Mauer, die Kanal trägt) nach Westen und durch die östliche Mauer
der Stiegengasse 3 (und damit ins >Hanghaus 3<) führt. Im Raum 41c wurde die Unterkante der östlichen
Stiegengassenmauer erreicht, wobei der Keramikschutt sowie die N- und S-Mauern tiefer reichen.
Am 9. September wurde der obere und mittlere Schuttaushub nördlich der Räume 38 und 38a (= 38b)
fortgesetzt. Darin wurde ein gemauertes Säulenfragment mit zwei Putzschichten (Dm 0.42 m, H 0.36 m)
gefunden (Taf. 15 Abb. 5; 116 Abb. 149-151/A 61). Auch nördlich von Raum 40 und im Raum 41b wurde
der obere Schutt abgehoben. Im Raum 37 wurde auf Höhe des Raumes 34 der OW-Kanal weiter geputzt
und festgestellt, dass dieser am S-Ende der O-Mauer des Stiegenhauses 39 »(von Traufrinne?)« beginnt und
in den Kanal unter der Stiegengasse 3 mündet.
Am 10. September beobachtete man in den Räumen 40 bis 41 eine gebogene und nach Norden offene
N-Mauer49. Für Raum 38a wurde vermerkt, dass die Tür in der N-Mauer nach 38b unten zugeschüttet und
oben mit Haussteinen verlegt ist. An diesem Tag kam im Schuttaushub nördlich der Räume 38 und 38a die
Inschrift I 8/80 zu Tage, die an jene am folgenden Tag gefundene Inschrift I 12/80 anpassend ist.
Am 11. September wurden die Räume 40 und 41b weiter nach Norden freigelegt und in 41b der Fels
erreicht. In Raum 38 wurde im Zuge der weiteren Freilegung in der NW-Ecke ein Marmorblock mit den
Maßen 1.22 x 0.30 x 0.50 m angetroffen, an dessen Schmalseite ein 6 cm abstehender und 31 cm langer
Haken vorhanden war. Man sah darin einen Block des Türstockes. Ferner wurde an diesem Tag die Inschrift
I 12/80 im Schutt des Raumes 38 gefunden, die zu I 8/80 aus 38b zugehörig ist50. Die Mauern an beiden
Seiten der Stiegengasse 3, die zu einem Großteil freigelegt waren, wurden als spätantik bezeichnet.
Am 15. September legte man Raum 40 weiter nach Norden frei. In Raum 38 traten wie bereits am Vortag
im N-Profil große Steinquader im Schutt auf, die man einem Türstock zuwies. Im Gewölberaum 38c trug
man nach Aufnahme des eingestürzten Gewölbes durch H. Vetters, die hohe Verschüttung ab. Hier zeigte
sich an der W-Wand ein 3 cm breiter roter Streifen, »der die Wölbung des ehemaligen Tonnengewölbes
markiert«. Im Raum 38 wurden an der O-Seite eine Einfassung (MI 6) auf einem Ilm tiefen Wasser füh-
renden runden Brunnenschacht und an der O-Mauer die breite und mit Marmor verkleidete Wandnische
angetroffen.

47 1983 stellte sich heraus, dass es sich um kein Fenster, sondern um eine Wandnische handelt, deren 0.20 m starke Rückwand weg
gebrochen war.
48 Aus diesem Grund ist bei der Zuweisung von Funden, die zwischen dem 8. und 17. September gemacht wurden, zu einem der
beiden Räume Vorsicht geboten. Raum 38 war erst am 19. September vollständig ausgegraben. Oft ist als FO Raum 38 vermerkt,
auch wenn es sich bereits um Funde aus den südlichen Bereichen von 38b handelte.
49 Es handelt sich dabei um die Mauer, auf deren Mauerkrone ein Zuleitungskanal vorhanden ist, der Wasser zu den Mühlenräumen
und zur Steinsäge leitete; zur Steinsäge, die man im späten 6. oder frühen 7. Jh. n. Chr. errichtet hatte s. Mangartz, Steinsäge;
zur Datierung s. Ladstätter, Datierung Steinsäge.
50 Knibbe - Ipliklioglu, Neue Inschriften, 134 f. Nr. 142 (D 2048 = Inv 4058), eine Weihinschrift an Eumenes II und Stratonike
von Pergamon.
 
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