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Fiechter, Ernst Robert
Der Tempel der Aphaia auf Aegina — München, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.4284#0013
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BESCHREIBUNG DES TEMPELS

i I

Die unterste Fundamentschicht von einer massiven Breite von 2,70 m und einer
Höhe von 0,41 m wurde also an der Westseite auf diese feste Bettung aufgelegt. An der
Nordseite schliesst sie etwa im ersten Viertel der ganzen Länge an den aufsteigenden Fels
an, an der Südseite etwas weiter gegen vorne. Ihr oberer äusserer Rand bekam einen
schmalen Saumschlag, so dass die Steinkante mit der Richtschnur genau in die Fluchtlinie
des geplanten Rechtecks eingerichtet werden konnte. In gleicher Weise wurden die folgenden
Quaderschichten sorgfältig versetzt und zwar immer so, dass die neue Schicht hinter der
unteren um einige Zentimeter zurückblieb; innen wurde nur der Rand genauer bearbeitet,
während sonst rohe Bossen stehen blieben. Der Fugenschluss ist äusserst fein, aber eine
regelmässige Verteilung der Stossfugen mit Ausnahme derjenigen an der Euthynteria noch
nicht eingeführt. Binder- und La viferschichten wechseln ab.

Über Form und Beschaffenheit der inneren Fundamentmauern wissen wir nur, was
uns eine kleine Untersuchung an der Nordwestecke lehrte. Wahrscheinlich stehen die Cella-
Längsmaucrn und die inneren Säulen auf besonderer Unterlage. Der Ccllafussboden war nur
durch eine Plattenunterlage getragen; er zeigt jetzt eine muldenartige Senkung (zu erkennen
auch auf Laf. 6, 2). Die Grabung in der Nordwestecke zwischen Peristasen- und Cella-Unterbau
gab Aufschluss über den Gang der Bauarbeit. Nachdem die erste äussere Fundamentschichte
verlegt worden, abgeebnet und genau eingefluchtet war, wurden die Fluchten für die inneren
Fundamentmauern festgelegt. Da, wo die Richtungslinien derselben das äussere Fundament
schnitten, zog man scharfe Risslinien auf die Oberfläche der Steinplatten; damit diese
deutlich waren, wurden die Steinplatten an den betreffenden Stellen mit roter Erdfarbe
bestrichen, und dann erst die Risslinien durchgezogen.

T

H

Abb. 9. Nummerierung für die Euthynteriasteine an der Westseite des Fundamentes.

An der Westseite sind auf der Schicht unmittelbar unter der Euthynteria (siehe
Abb. 8 und 9) Buchstabenzahlen in die rauhen Bossen eingekratzt. Sie geben die Reihenfolge
der Platten der Ausgleichschichte in den Zahlen 2 —11 an:

AE = 2, TE = 4, nE = 5, H EI = 6, 0 = 8, E = g. A= io, H = n.

Die Zahlen 1 und 12 fehlen; die Ecksteine der Euthynteria war nicht nötig auf der
unteren Schicht besonders zu bezeichnen. Nicht mehr erkennbar sind 3 und 7. In
ihrer Grösse wechseln die Buchstaben sehr. Sie sind mit dem Meissel erst nach
 
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