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Fiechter, Ernst Robert
Der Tempel der Aphaia auf Aegina — München, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.4284#0058
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56

TEMPEL DER APHAIA

Spätere
Geschichte

des Tempels

Bauten auseinandergerückt werden müssen, lässt sich indes nicht genau sagen. Viel erheb-
licher ist der Unterschied des Aphaiatempels von der Formensprache des Zeustempels in
Olympia. Der Vergleich mit dem älteren Parthenon konnte sich nur auf den Stufenbau
beschränken; wir sahen hier wie dort den in Quadern wohlgefügten Unterbau, in Athen
die Verteilung der Stufenplatten noch mit kleinen Unregelmässigkeiten, in Aegina volle
Konkordanz. Auch von diesem Bau kann der zeitliche Abstand ein nur geringer sein.

Der jetzige Bau scheint nach seiner Vollendung lange intakt gestanden zu haben.
Die starke Korrosion der Giebelfiguren (vgl. unten) und Akroterfragmente beweist dies.
Keine Spuren deuten auf gewaltsame Zerstörung des Tempels, aber er mag frühe schon
verlassen worden sein. Möglich ist es, dass ein Erdbeben (Klenze, a. a. O., p. ij8) das
seinige dazu beigetragen hat. Doch spricht der gute Zustand der Ostseite eher für einen
langsamen Zerfall des Baues, nachdem einmal Dach und Decke fehlten; auch aus der
Sturzlage der Bausteine lässt sich nicht beweisen, dass ein Erdbeben den Tempel zu
Grunde gerichtet hätte. Erst in neuerer Zeit wurden Stufen- und Mauer-Quadern gewaltsam
zertrümmert, die Inselbewohner rissen bis unter die Säulen hinein die Klammern heraus;
dadurch hat der Bau sehr gelitten. Was dann aus dem vergangenen Jahrhundert von
seiner Geschichte überliefert ist, wurde bereits im ersten Abschnitt zusammengestellt.

Die Ruine wurde, so wie sie heute erhalten ist, neuerdings von der griechischen
Regierung durch sorgfältige Ausbesserung aller gefährlichen Risse und durch Verankerung
der Architrave vor weiterem Verfall geschützt.

Abb. 16. Nordostecke des Tempels, vor Beginn der Ausgrabung.



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