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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0443
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WOSTITZA.

wieder in das Flussthal, was sicli vom Kloster herzieht. Zu
beiden Seiten ist alles Conglomerat. Man gelangt nun immer
im Tliale fort in die Ebene. Wir begegneten unterwegs einer
Menge Pferde mit neuem Wein in Ziegenhäuten, der nach
dem Kloster geschafft wurde, er kam von der Metochia,
welche rechts in der fruchtbaren Ebene liegt. Da, wo das
Wasser des Bura'ikos aus dem Thal sich in die Ebene ergiesst,
führt es wie gewöhnlich, aber hier aus dem Conglomerat in
noch bei weitem grösserer Menge eine Unmasse von Gerollen,
welche die Ebene weit und breit bedecken. Es sind hier
hölzerne Wehre vorgestellt, um den Strom nördlicher von den
Besitzungen des Klosters abzuwenden, sie helfen aber wenig,
liier ist kein anderes Mittel, als vom Meere aus dem Bache
einen tiefen Lauf in gerader Linie vorzubereiten, er wird
zwar bald zu beiden Seiten die Gerölle zum Wall aufhäufen,
diesen aber nicht mehr überschreiten, sondern die Gerölle in
der Mitte fortreissen bis in's Meer. Ob die Unkosten den
Vortheil aufwiegen, das müssen die Besitzer der Ländereien
selbst erwägen. Der Weg führt nun in der Ebene westlich
fort, links bleiben zur Seite ein Paar kleine Dörfer liegen.

Die sog. Stadt Wostitza nimmt sich in der Ferne statt-
lich aus, da viele grosse Häuser neu aufgebaut sind, es war
gänzlich von den Türken zerstört. Kommt man hinein, so
liegen die Häuser noch sehr vereinzelt. Man gewährte uns
hier das Wenige, was wir brauchten, mit Unwillen.

Hier lag einst Aegion, was viele Tempel und Denkmäler
hatte und Versammlungsplatz der Achäer war. Pausanias VII.
23 und 24. Vierzig Stadien von hier östlich lag Helike mit
dem unverletzlichen Tempel des Poseidon. In einer stürmi-
schen Nacht versank nach einem heftigen Erdstoss die schöne
Stadt in's Meer, und wenn es ruhig war, sah man die Häu-
ser auf dem Grunde, wunderbar stand lange noch die riesen-
hafte Statue des Poseidon aufrecht, dessen Zorn über die
Entweihung seines Ileiligthums sie in seinem Schoos begraben
hatte. Pausan. 24. 5. Diese Statue soll den Schilfern ge-
fährlich gew esen sein, also stand sie nicht tief unter Wasser
 
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