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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0099
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Zweyteö Buch. Erstes Kapitel. 87
den zn erlangen, mir damahls ganz unmöglich
schien. Genug, eben der Zufall, der ihr die
Bewunderung anderer entzog, machte den er-
sten starren Eindruck auf mein Herz. Sie
wißen, daß Emilie damahls das Unglück hatte,
durch einen Fall das Nasenbein Zu zerbrechen.
Der Verlust, den ihre Schönheit dadurch litt,
überzeugte mich, daß das Mädchen, deren
Reitze bisher so allgemein waren angcbetet wer-
den , es noch weit mehr wegen ihrer Seele ver-
diente. Denn diese erhob sie noch weit hoher
über alle ihres Geschlechtes als ihre körper-
lichen Reitze.
Miß Matthews. Ich bewundre Ihren Ge-
schmack, und ich erinnere mich'noch gar wohl,
mit welchem Mnthe Ihrs Emilie jenes Unglück
ertrug.
Booth. Gott, welche große Seele leuch-
tete damahls ans ihrem Betragen hervor. Hat
die Welt die Standhaftigkeit irgend eines Man-
nes bewundert, der den Verlust seiner Güter
ertragen konnte; eines Helden, der sich nach
einer vcrlohrnen Schlacht zu faßen wußte; oder
eines Königs, der bey dem Verluste seiner Kro-
ns gelaßen war; mit welcher Bewunderung,
mit welchem Erstaunen müßen wir ein junges
Mädchen betrachten, das bey dem Verluste
der bezauberndsten Schönheit, oder mit andern
Worten, bey dem Verluste des ReichthumS,
der Gewalt, der Ehre, kurz bey dem Verluste
 
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