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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0110
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98 Zweytes Buch. Zweytes Kapitel.

ich, daß, wenn ich ihre offenbarste Feindin zu
lieben Vorgabe, dieses das sicherste Mittel seyn
würde, jedes zärtliche Gefühl aus ihrer Seele
zu verbannen.
Ich ging also zu Emilien. Sie empfing
mich mit wehr Kalte und Zurückhaltung, als
gewöhnlich, und, die Wahrheit zu sagen, ich
glaubte darinnen mehr Zorn als Gleichgültigkeit
und noch mehr Niedergeschlagenheit als bevdes
zu bemerken. Nach einer kurzen Einleitung
sing ich wieder von meiner Liebe an, und nannte
ihr die Miß OSborne als diejenige Person, de-
ren Namen ich bisher verschwiegen hätte. Es
sey dieses, fügte ich hinzu, bloß deßwegen ge-
schehen, weil ich befürchtete, daß eine kleine
Mißhelligkeir zwischen ihnen beyden obwalrcre,
die ich aber glücklich benzulegen hoffte.
Emilie antwortete sehr ernsthaft, wenn
Sie es wißen, daß eine Mißhelligkeit zwischen
uns bevdeir ist, so wird Ihnen auch wohl die
Ursache derselben nicht unbekannt sinn, und dann
harte ich es wohl von Ihnen erwarten können,
daß Sie mich durch ihren Namen nicht beleidigen
würden, Glauben Sie nicht etwa, Herr
Booth, daß ich die Miß Osborne haße; nein,
der Himmel ist mein Zeuge, dazu veracht' ich sie
zu sehr. Wenn ich Saran denke, wie sehr ich
das Mädchen liebte, die mich so grausam be-
handelte, so gesteh ich, es thut mir weh. Auf
meinen Todbette — denn das glaubte ich da-
 
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