Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0188
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
176 Drittes Buch. Viertes Kapitel.

groß ist die Macht der Gewohnheit. Das, was
einem Laudmanne die äußerste Furcht eiujagt,
beunruhigt einen Seemann nicht im geringsten,
denn dieser fürchtet sich fast vor nichts, als vor
Klippen nnd Sandbänken.
Inzwischen hatte sich der Schiffskapitain
hier doch geirrt. Er war kaum eine Stunde
lang von uns weg, so kam mein Bursche zu
mir gelaufen, und sagte mir, daß das Schiff
halb voll Waßer stünde. Die Matrosen wären
beschaffrigt das Boot auszusetzeu und sich zu
retten, und er bäte mich, so lieb mir meine
Erhaltung wäre, mit ihm zu kommen. Zch
entdeckte diese Nachricht, die jener mir nur ins
Ohr sagte, sogleich meinem Kapitain und Fahn-
Lrich. Wir stiegen augenblicklich zusammen aufs
Verdeck, wo der Kapitain seine ganze Beredt-
samkeit anwcndete, das Schiffovolk zu über-
zeugen, daß das Schiff in keiner Gefahr sey.
Zugleich brauchte er sein ganzes Ansehen, um
die Pumpen in Gang zu bringen, denn diese,
versicherte er, würden das Waßer bald weg-
schaffen und sein allerliebstes Gretchen — Marga-
retha war der Name des Schiffs — rettcn, das
er so lieb als seine Seele hatte.
Diese Versicherung bestätigte sich aber nicht.
Der Leck des Schisses war so groß, und das
Waßer kn solchen Slrdmen hureingedrungen,
daß sein liebes Gretchen schon halb voll war,
ehe er dazu gebracht werden konnte, es zu ver-
 
Annotationen