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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0016
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r o Siebentes Buch. Zweytes Kapitel.
Ich wiedsrhohle gewiß seine eignen Worte;
denn sie haben sich mir zu tief eingedrückt, als
daß sie jemahls aus meinem Gedachtniß ver-
wischt werden könnten. Er fuhr noch weiter
fort uns mit den frohen Gedanken zu trösten,
daß der Verlust bloß auf unserer Seite sey,
und daß unsere gute Mutter durch den Zu-
fall, den wir beklagten, sehr viel gewonnen
habe. Ich, sagte er, habe nun eine treue
Gattin und ihr eine zärtliche Mutter unter
den himmlischen Chören; wie eigennützig ist
also unser Schmerz, wie grausam gegen sie
alle unsere Wünsche! — So unterhielt er
sich über eine halbe Stunde mit uns, und
ungeachtet ich gestehen muß, daß seine Grün-
de nicht so unmittelbar wirkten, und wir
nicht viel getrösteter von seinen Ermahnun-
gen weggingen, so wirkten sie doch täglich
durch ihre Erinnerung immer kräftiger auf
uns, und sein Beyspiel bestärkte sie; denn er war
immer gewohnt, das selbst zu thun, was er
lehrte. Von diesem Lage an dachte er nie
mehr meiner Mutter: Wenn er in Gesell-
schaft kam, war er wieder so munter wie zu-
vor; wiewohl ich dennoch glaube, daß ihm
in der Einsamkeit die Erinnerung manchen
bittern Seufzer kostete, welche weder Philo-
sophie noch Religion unterdrücken konnten.
Der Rath meines Vaters, verbunden
mit seinem Beyspiele und die Lheilnahme eini-
 
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