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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0022
16 Siebentes Buch. Zweykes Kapitel,
ich gar so wert, daß ich ihr sagte, sic möchte
sich doch schämen, einen Mann zu heura-
then, der alt genug wäre, daß er ihr Groß,
Vater seyn könnte, und das war auch wirk-
lich der Fall.
Die Dame machte dabey ganz die Heuch-
lerin) sie stellte sich, als wenn sie mein unge-
rechter Verdacht, wofür sie ihn erklärte, be-
leidigte, und bctheuerte bey allen:, was hei-
lig war, ihre Unschuld, so daß ich endlich
dahin gebracht ward, selbst Mißtrauen in
meine eigne Augen und in meine Ohren zu
setzen.
Mein Vater war hingegen viel aufrichti-
ger. Er ward den andern Tag so gegen mich
aufgebracht als ich ihn noch nie gesehen
hatte. Er sagte, ob ich seine väterliche Liebe
so erwiederte, daß ich mir das Recht an-
maßte , seinen Neigungen Gewalt anzuthun.
Hu der Art fuhr er noch weiter fort, und
überzeugte mich vollkommen von dem, was
Zwischen ihn: und der Dame vorgegangen
war, und daß ich ihr also gar nicht Unrecht
gechan hatte.
Bisher gestehe ich, war meine Abnei-
gung gegen diese Verbindung bloß um meiner
selbst willen; denn ich hegte keine üble Mey-
nung von der Wittwe, wiewohl ich mir we-
gen dem Alter meines Vaters nicht viel Glück
von dieser Verbindung versprach. Jetzt erhielt
ich gar so wert, daß ich ihr sagte, sic möchte
sich doch schämen, einen Mann zu heura-
then, der alt genug wäre, daß er ihr Groß,
Vater seyn könnte, und das war auch wirk-
lich der Fall.
Die Dame machte dabey ganz die Heuch-
lerin) sie stellte sich, als wenn sie mein unge-
rechter Verdacht, wofür sie ihn erklärte, be-
leidigte, und bctheuerte bey allen:, was hei-
lig war, ihre Unschuld, so daß ich endlich
dahin gebracht ward, selbst Mißtrauen in
meine eigne Augen und in meine Ohren zu
setzen.
Mein Vater war hingegen viel aufrichti-
ger. Er ward den andern Tag so gegen mich
aufgebracht als ich ihn noch nie gesehen
hatte. Er sagte, ob ich seine väterliche Liebe
so erwiederte, daß ich mir das Recht an-
maßte , seinen Neigungen Gewalt anzuthun.
Hu der Art fuhr er noch weiter fort, und
überzeugte mich vollkommen von dem, was
Zwischen ihn: und der Dame vorgegangen
war, und daß ich ihr also gar nicht Unrecht
gechan hatte.
Bisher gestehe ich, war meine Abnei-
gung gegen diese Verbindung bloß um meiner
selbst willen; denn ich hegte keine üble Mey-
nung von der Wittwe, wiewohl ich mir we-
gen dem Alter meines Vaters nicht viel Glück
von dieser Verbindung versprach. Jetzt erhielt