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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0042
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z6 Siebentes Buch. Viertes Kapitel.
lehrt hatte, wodurch ich eine vollkommene
Phantastin geworden Ware, und daß ich mich
nun besser glaubte als andere Leute, die doch
Hundertmahl mehr Kenntnisse hatten als ich.
Sie fing darauf an entsetzlich auf die gelehr-
ten Sprachen loszuzlehen, und sagte, sie
waren ganz und gar ohne Nutzen, sie hatte
alles gelesen, was lefenswürdig fey, aber sie
danke ihren lieben Gott, daß sie keine andere
Sprache als ihre Muttersprache verstünde.
Ehe Herr Bennet wegging, söhnte er sich
vollkommen wieder mit meiner Tante aus,
welches ihm gar nicht schwer ward; allein
von dem Augenblicke an faßte meine Tante
so einen tödtlichen Haß gegen mich, den ich
nie wieder austilgen konnte.
Meine Tante hatte gleich, da ich in ihr
Haus gekommen war, ihr großes Mißfallen
über meine Gelehrsamkeit geäußert. Die
Wahrheit zu sagen, sie beneidete mich wegen
dieses kleinen Vortheils. Ich hatte dieß
schon langst entdeckt und mir alle Mühe gege-
ben, diese Mißgunst in ihr zu unterdrücken,
indem ich es sorgfältig vermied, irgend ein
lateinisches Wort in ihrer Gegenwart zu sa-
gen und mich allemahl ihrem Ausspruch un-
terwarf; denn ich verachtete in der That ihre
Unwissenheit zu sehr, als daß ich mit ihr hat-
te disputiren sollen. Dieß war mir auch so
ziemlich gelungen, und wir lebten ganz gut
 
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