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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Hrsg.]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0044
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Z8 Siebentes Buch. Viertes Kapitel,
ein Lob aus seinem Munde gern um jeden
Preis erkauft.
Ich würde indessen kaum so kühn gewe-
sen seyn, eine solche Vermuthung zu hegen,
wenn ich nicht noch einige andere Winke er-
halten hätte, die mich überzeugten, daß ich
meine Neigung keinesweges einem Mann ge-
schenkt hatte, der sie nicht erwiederte. Unge-
achtet ick) noch nicht zehen Worte mit ihm ge-
sprochen , denn er hatte wirklich keine Gele-
genheit dazu, so verriethen mir doch meine
Augen ein Geheimniß, welches mir die größte
Freude machte.
Ich blieb dem ungeachtet'fast über einen
Monat zwischen Furcht und Hoffnung; bis-
weilen schmeichelte ich mir mit den Gedan-
ken, daß unsere Herzen gleich gestimmt wa-
ren, bisweilen glaubte ich aber auch wieder,
daß bloß meine Wünsche mich getäuscht hät-
ten. Ich zweifelte dabei) keinen Augenblick,
daß meine Tante meine Nebenbuhlerin sey,
und daß keine meines Geschlechts den Reizen
widerstehen könne, die auch mich besiegt hatten.
Wahrhaftig, liebe Booth, es war ein reizen-
der junger Mensch; ja ich bin — ich bin
feinem Andenken diesen Tribut schuldig. —
O gütiger Himmel! warum mußte ich ihn se-
hen ! warum ward ich zu solchem Unglück ver-
dammt! — Hier brach sie in eine Fluth von
Lhranen aus, so daß sie nicht weiter sprechen
 
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