Sieb-nteö Buch. Fünftes Kapitel. Z9
konnte. Die gute Emilie that alles mögliche,
suchte sie zu beruhigen, und gab ihr die voll-
kommensten Beweise, daß sie ihren zärtlichen
Schmerz mit ihr Lheile.
FrauBenuot erhohlte sich nach und nach
wieder und fuhr in ihrer Erzählung fort, wie
in dem nächsten Kapitel folgt.
Fünftes Veapitel.
Fortsetzung.
^Hch weiß kaum, wo ich in meiner Erzäh-
lung stehen blieb. — Ja, mich dünkt, ich
sagte Ihnen zuletzt, daß ich meine Tante für
meine Nebenbuhlerin hielt. Sie können nicht
glauben, wie sehr ich sie jetzt verabscheueke,
und was vielleicht noch sonderbarer ist, un-
geachtet sie jetzt täglich gefälliger gegen mich
ward, so nahm dennoch mein Haß mit ihrer
Gefälligkeit zu; denn ich maß dieß bloß dem
Sieg bey, den sie, meiner Meynung nach, über
mich erhalten hatte, und glaubte, daß sie
schon des Besitzes jenes Herzens gewiß sey,
nach dem ich mit ganzer Seele strebte.
Wie sehr erstaunte ich, als sic eines Ta-
ges mit aller Freundlichkeit, Deren sie nur
fähig war — denn ihr Gesicht war- sonst
eben nicht das holdseligste —- mich fragte;
konnte. Die gute Emilie that alles mögliche,
suchte sie zu beruhigen, und gab ihr die voll-
kommensten Beweise, daß sie ihren zärtlichen
Schmerz mit ihr Lheile.
FrauBenuot erhohlte sich nach und nach
wieder und fuhr in ihrer Erzählung fort, wie
in dem nächsten Kapitel folgt.
Fünftes Veapitel.
Fortsetzung.
^Hch weiß kaum, wo ich in meiner Erzäh-
lung stehen blieb. — Ja, mich dünkt, ich
sagte Ihnen zuletzt, daß ich meine Tante für
meine Nebenbuhlerin hielt. Sie können nicht
glauben, wie sehr ich sie jetzt verabscheueke,
und was vielleicht noch sonderbarer ist, un-
geachtet sie jetzt täglich gefälliger gegen mich
ward, so nahm dennoch mein Haß mit ihrer
Gefälligkeit zu; denn ich maß dieß bloß dem
Sieg bey, den sie, meiner Meynung nach, über
mich erhalten hatte, und glaubte, daß sie
schon des Besitzes jenes Herzens gewiß sey,
nach dem ich mit ganzer Seele strebte.
Wie sehr erstaunte ich, als sic eines Ta-
ges mit aller Freundlichkeit, Deren sie nur
fähig war — denn ihr Gesicht war- sonst
eben nicht das holdseligste —- mich fragte;