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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0048
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42 Siebentes Buch. Fünftes Kapitel.
sehr umständlich, was indessen bey den ver-
schiedenen Unterhaltungen zwischen ihm und
meiner Tante, wobei) ich nicht gegenwärtig
gewesen, vorgegangen war. Er erzählte
mir, er hätte bemerkt, daß sich meine Tante
sehr viel auf ihren Verstand zu gute thäte,
auf den meinigen eifersüchtig sey und mich
wegen meiner Gelehrsamkeit Haffe. Da er,
seit er mich das erstemahl gesehen, zärtlich
geliebt und seit der Zeit nichts sehnlicher ge-
wünscht habe, als dieses Bekenntniß zu mei-
nen Füßen abzulegen, so habe er keinen bes-
sern Weg, meine Tante für ihn geneigt zu
machen, als eben jenen, zu ergreifen gewußt.
Er habe nämlich meine Schönheit, eine Voll-
kommenheit, worauf sie schon langst allen
Anspruch aufgegeben, auf Kosten meines
Verstandes fehr erhoben und dabey beklagt,
daß es mir an letzter« so sehr fehle, daß ich
beynahe lächerlich dadurch würde. Die Ur-
sache davon habe er meiner Gelehrsamkeit
beygemessen und dabey einen Gedanken geäu-
ßert, der meiner Tante so wohl gefallen,
daß sie es für gut gefunden habe, ihn für
den ihrigen auszugeben; und dieß — ich
hörte es auch nach der Zeit fehr oft aus ih-
rem eigenen Munde — sey folgender: Ge-
lehrsamkeit wirke eben so auf unsere Seele
als starke Getränke auf unfern Körper, bey-
de vertilgten alle Energie und natürliches
 
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