Siebentes Buch. Zehntes Kapitel. 89
nicht fähig, bis endlich die Maskerade, von
der gestern Abends gesprochen ward, mich
bewog, meinen Entschluß nicht langer aufzu-
schieben. Ich schickte Ihnen heute früh das
Billet, und ich freue mich fchr, daß Sie die
Verfasserin so glücklich errathen haben, wel-
ches mir zugleich Gelegenheit gab, meinHerz
zu erleichtern und Ihnen aufrichtig zu geste-
hen , wie unwerth ich Ihrer Freundschaft zu
eben der Zeit war, da ich mich am angele-
gentlichsten darum bewarb.
Zehntes Raplrel.
Welches das letzte Kapitel des siebenten
Buchs ist.
Emilie ermangelte nicht, ihrer Freundin
beym Schluß ihrer Erzählung viele Compli-
mente zu machen. Sie sagte, von dem er-
sten Augenblick ihrer Bekanntschaft an hätte
sie die stärkste Aufforderung in sich gefühlt,
sich ihre Freundschaft zu erwerben, und die-
ses Verlangen wäre bey ihrer Erzählung noch
mehr erhöht worden. Wahrhaftig, liebe
Nennet, fuhr sie fort, Sie sind eine gar zu
strenge Richterin über sich selbst; denn man
müßte meiner Einsicht nach alle Redlichkeit
verleugnen, wenn man den Fall, in dem Sie
waren, mit so strengen Augen ansehen wollte.
Mir, ich versichere Ihnen, erscheinen Sie als
nicht fähig, bis endlich die Maskerade, von
der gestern Abends gesprochen ward, mich
bewog, meinen Entschluß nicht langer aufzu-
schieben. Ich schickte Ihnen heute früh das
Billet, und ich freue mich fchr, daß Sie die
Verfasserin so glücklich errathen haben, wel-
ches mir zugleich Gelegenheit gab, meinHerz
zu erleichtern und Ihnen aufrichtig zu geste-
hen , wie unwerth ich Ihrer Freundschaft zu
eben der Zeit war, da ich mich am angele-
gentlichsten darum bewarb.
Zehntes Raplrel.
Welches das letzte Kapitel des siebenten
Buchs ist.
Emilie ermangelte nicht, ihrer Freundin
beym Schluß ihrer Erzählung viele Compli-
mente zu machen. Sie sagte, von dem er-
sten Augenblick ihrer Bekanntschaft an hätte
sie die stärkste Aufforderung in sich gefühlt,
sich ihre Freundschaft zu erwerben, und die-
ses Verlangen wäre bey ihrer Erzählung noch
mehr erhöht worden. Wahrhaftig, liebe
Nennet, fuhr sie fort, Sie sind eine gar zu
strenge Richterin über sich selbst; denn man
müßte meiner Einsicht nach alle Redlichkeit
verleugnen, wenn man den Fall, in dem Sie
waren, mit so strengen Augen ansehen wollte.
Mir, ich versichere Ihnen, erscheinen Sie als