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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Hrsg.]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0097
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Siebentes Buch. Zehntes Kapitel. 91
seltener bey Leuten seines Standes anzutref-
fen sey.
Frau Bsnnet. Warum nicht bey Leuten
seines Standes? Wahrhaftig, liebe Booth,
wir sprechen hier den nicdern Ständen etwas
ab, was ihnen allerdings zukommt. Ich
leugne zwar nicht die Wirkung und die Fol-
gen ihrer Erziehung; allein wenn wir sehen,
wie unvernünftig überhaupt die Erziehung
unter hohem Standen ist und wie wenig sie
zur Ucbnng aller bessern Tugenden angehal-
ten werden, so darf man eben nicht erwar-
ten, -daß ihr Herz dadurch gebessert wird.
Ja sogar der Verstand wird durch diese soge-
nannte feinere Erziehung gemeiniglich sehr
schlecht gebildet. Ich selbst habe unter den
uiedern Standen eben so viel Herzensgute
und eben so viel Verstand als unter den ho-
hem angetroffen. Wir wollen zum Bcyspiel
den Sergeant und den Lord, der bisher der
Gegenstand unserer Unterhaltung war, gegen
einander hätten, und für welchen würde bey
einem unparteyischen Richter die Waagschale
den Ausschlag geben.
Emilie. Ja, und eben so ungereimt ist
es auch, wenn man glaubt, daß eine Heu-
rath, die unter unserm Stande ist, einen
Flecken auf uns werfe.
Frau Bcnnet. (hastig.) Ja, wahrhaf-
tig eine höchst ungereimte und widersinnige
 
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