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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0112
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126 Achtes Buch. Erstes Kapitel.

berbringer, der sein Untergebener war, be-
fohlen, zwey oder drey andere Gerichtsdic-
ner und eben soviel Rechtsgelehrte herbey zu
rufen, unr seinem Gefangenen so viel Klagen
als möglich aufzuöürden.
Hier könnte der Leser wohl gar ans den
Gedanken kommen, daß der Gerichtödienec
vielmehr ein Feind als ein Freund des armen
Boorh gewesen fty; allein er war es eigent-
lich nicht, sondern er suchte nur die Schuld-
klagen vonBoothzu sammeln. Man hielt ihn
auch in seiner Art für einen ganz ehrlichen
und guten Mann, der gegen diejenigen, wel-
che ihm zur Verwahrung übergeben wurden,
nicht grausamer als der Fleischer gegen sein
gefangenes Vieh verfahrt. Wie der letztere,
wenn er das Messer in die Hand nimmt, dar-
auf denkt, das Vieh in viele Stücken zu zer-
metzelnz so hat der erstere, wenn er seinem
Befehl Nachkomme, keine andere Absicht als
das Ganze in so viel einzelne Schuldklagcn
als möglich zu zertheilen. Daß es hier das
Leben des Thieres oder die Freyheit des Men-
schen gelte, dieß sind Gedanken, welche sich
keinem von beydcn aufdringen.
 
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