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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Hrsg.]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0174
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i6«; Achtes Buch. Neuntes Kapitel,
über erstaunt seyn würde, wenn er nicht
wüßte, daß eine Dame von Welt, welche
lauter Kunst und Verstellung ist, doch alle-
mahl einen wahren Charakter als Grundlage
besitzt, der dann zum Vorschein kommt,
wenn die Natur in ihr die Oberhand erhalt.
Daher kommt's, daß die galantesten Damen
bisweilen lieben und bisweilen kratzen, je
nachdem ihre Stimmung ist, und beydes mit
großer Heftigkeit und Wuth, ungeachtet dieß
im Grunde mit dem Charakter einer galanten
Dame, die alle Kunst aufs Aeußere verwen-
det, schlecht übereinstimmt.
Frau James war im Grunde eine sehr
gutherzige Frau, und sobald sie nur von Emi-
liens Unglück hörte, hatte sie herzliches Mit-
leiden mit ihr. Sie halte sich den Vorschlag
ihres Mannes, Emilien in ihr Haus zu neh-
men, willig gefallen lassen, und als er ihr
diefen Morgen beym Frühstück sagte, daß sie
einige Schwierigkeiten mache, jenes Anerbie-
ten anzunehmen; so erbot sie sich freywillig,
selbst hinzugehen und Emilien dazu zu be-
reden.
Sie drang so ernstlich in Emilien, daß
diese, da sie in der Kunst, etwas abzuschls-
gen, wenig geübt war, alle Mühe hatte, ih-
ren dringenden Bitten zu widerstehen. Es
hatte sie auch gewiß nichts als ihre Zunei-
gung gegen Frau Atkinson vermögen können,
 
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