Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0277
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Neuntes Buch. Achtes Kapitel. 271
strafungen, als weil es ihre Pflicht ist? Und
warum kann nicht auch eine Privatperson
aus eben dem guten Bcwcgungsgrunde den
Beleidiger in die Hande der Gerechtigkeit lie-
fern? Es ist zwar die Rache von jeder Art
aufs strengste verboten und so wie wir nicht
selbst sie ausüben sollen, so sollen wir uns
auch nicht der Gesetze als Werkzeug zur Pri-
vatrache bedienen, und einer den andern aus
Haß und Feindschaft würgen. Wo ist aber
die große Schwierigkeit diesem weisen, diesem
großen, diesem edlen Gebot zu gehorchen. Ist
die Rache, wie ein gewisser Geistlicher, wie-
wohl nicht zu seiner Ehre gesagt hat, der
leckerhasteste Bissen, den jemahls der Teufel
dem Mund eines Sünders vorhielt, so ist
doch eben so gewiß, daß er öfters auch sehr
theuer zu stehen kommt. Es ist ein Lecker-
bissen, wenn es anders einer ist, den wir nur
mit vieler Schwierigkeit und mir vieler Ge-
fahr erlangen. So süß er auch für den Gau-
men feyn mag, so lange wir ihn genießen, fo
laßt er doch einen gewissen bittern Nachge-
schmack hinter sich, und in dieser Rücksicht
kann er wirklich ein Leckerbissen heißen, weil
der heftigste Appetit gar bald gestellt und das
heißeste Verlangen darnach gar bald in Eckel
und Reue verwandelt wird. Ich gebe zu, der
äußere Anschein hat viel Reitz, allein.es ist
der schönen Farbe gewisser Gifte gleich, bey
 
Annotationen