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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0276
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270 Neuntes Buch. Achtes Kapitel.
heißt, kann den Sinn mißverstehen. Wenn
diese Worte aber noch einer Erklärung nöthig
hatten, so giebt sie die Schrift selbst: Ss
deinen Feind hungert, so speise ihn, dürstet
ihn, so tränke ihn. Vergeltet nicht Böses mit
Bösem, noch Scheltworts mit Scheltworten,
sondern segnet u. s. w. — Dreß bedarf wahr-
haftig nicht der Auslegung der Menschen,
die, wenn sie nicht ihr Her; und ihre Gesin-
nungen unter den Gehorsam der Schrift beu-
gen können, sie nach ihrer eignen Auslegung
Zn verdrehen suchen.
Der Alte. Eine sehr edle und richtige
Bemerkung. Wahrhaftig, guter Freund,
Sie haben den Lept mit der größten Deut-
lichkeit erklärt.
Der Sohn. Wenn aber dieß der Sinn
ist, so hat alles Gesotz und alle Gerechtigkeit
ein Ende — Und ich sehe nicht, wie jemand
sonst seinen Feind vor Gericht verfolgen kann.
D. Harrison. Verzeihen Sie, mein
Herr. Als Feind und bloß aus einem Trieb
zur Rache kann und darf er ihn gewiß nicht
verfolgen; aber als einen Verletzer der Gesetze
seines Vaterlandes kann er es, und dieß ist
auch seine Pflicht. Liegt denn Geist der Rache
bey den Richtern oder obrigkeitlichen Perso-
nen, wenn sie Verbrechen bestrafen, zum
Grunde? Beschäftigt sich die Gerechtigkeit,
wenigstens der Regel nach, anders mit Be-
 
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