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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0322
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zi6 Zehntes Buch. Zweytes Kapitel,
ein eben so schönes Weib, als die Frau ihres
Freundes, die sie, wenn auch nicht nut Un-
schuld, dennoch nicht mit einem so hohen
Grad von Verschuldung besitzen können?
Was für ein Bewegungsgrund kann Sie al-
so noch anreitzen, sich selbst undIhrenFreund
zu Grunde zu richten? Giebt denn vielleicht
die Größe der Verschuldung der Sünde so
einen besonderu Reitz? Erhöhet sie vielleicht
das Vergnügen, so wie sie die Strafe erhö-
het?
Wenn Sie aber alles Gefühl von Furcht
und Schande, alle Herzensgüte fo fehr ver-
leugnen, daß Sie weder durch das Nebel,
welches Sie durch die Niedrigkeit der Hand-
lung sich selbst zuziehen, noch durch das Ver-
derben, worein Sie andere stürzen, abge-
schrcckt werden können, so lassen Sie sich
doch wenigstens die Schwierigkeit, sa ich
kann wohl sagen, die Unmöglichkeit Ihres
Unternehmens begreiflich machen. Sie grei-
fen eine Vestung auf einem Felsen an, eine
Unschuld, die sowohl durch eine glückliche na-
türliche Disposition des Herzens so wie durch
die stärksten Grundsätze der Religion und Lu-
gend, welche durch die Erziehung einge-
pflanzt, durch Uebung genährt und verbessert
worden sind, so stark vertbeidigt ist, daß
dieß Weib selbst ohne die innig treue Liebe ih-
res Mannes, welche ein weit leichtsinnigeres
 
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