Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]: Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) (Leipzig, 1798) [VD18 90589165]

5i4 Zwölftes Buch. Drittes Kapitel.
DerDoctor machte sich nun aufdcnWeA
nach Gray's-Inn-Lane, und da er weg
war, fing Emilie an zu überlegen, daß es
ihr in ihrer gegenwärtigen Lage, da sie nicht
einmahl ein leinenes Hemde habe, unmöglich
sey, diese Reise zu unternehmen. Endlich
entschloß sie sich, da sic noch sieden und eino
halbe Guinee hatte, zu ihrem Freunde zu ge-
hen, und etwas von ihrer und ihres Mannes
Wäsche aus der Gefangenschaft zu erlösen,
wenigstens nur so viel, damit sie mit Anstand
aus der Stadt gehen könne. Diesen Vor-
satz führte sie sogleich aus.
Als sie ihr Geschäft mit dem Wucherer
(wenn anders jemand, der unter dreyßig
Procent leihet, diesen Namen verdient) ab-
gethan hatte, so sagte dieser zu ihr: Kannten
Sie den Mann, Madam, der gestern hier war,
als Sie mir das Bild brachten? Emilie sagte,
nein. Gewiß, Madam, versetzte jener, er
kennt Sie, wiewohl er Sie nicht erkannte,
als Sie hier waren, weil Sie Ihre Kappe
zu tief über das Gesicht gezogen hatten. So-
bald Sie aber weg waren, bat er mich, ihm
das Bild zu zeigen, welches ich auch ohne
Bedenken thun zu können glaubte. Kaum
hatte er es gesehen, so rief er aus: Beym
Himmel, das ist ihr Portraitl Er fragte
mich darauf, ob ich Sie kennte. Nein, sagte
ich, ich habe die Dame noch nie gesehen« ;